Pegelstände: So ist die Hochwasser-Lage in Niedersachsen

Stand: 18.02.2024 16:56 Uhr

Durch den Regen sind die Pegelstände an vielen Flüssen wieder gestiegen. In manchen Regionen fallen die Pegelstände aber auch wieder - auch an den Talsperren.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) spricht aktuell vor allem an Aller, Leine und Weser von einer größeren Hochwasserlage. Laut den aktuellen Pegeldaten des Landesbetriebs zeigen am Sonntag vier Pegel die höchste Meldestufe drei an. In diesen Gebieten könnten Straßen und Grundstücke überflutet werden. Am Donnerstag überschritten noch sieben Pegelstände die Meldestufe drei. Am Sonntag ist die Granetalsperre im Harz zu 90 Prozent angestaut. Üblich sind zu dieser Jahreszeit 68 Prozent. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für die kommenden Tage immer wieder leichten oder wieder abziehenden Regen.

Umweltministerium: "Das Land ist vorbereitet"

Die Böden sind von den vielen Niederschlägen der vergangenen Wochen gesättigt, weswegen neue Niederschläge die Flüsse schnell anschwellen lassen. Für den Fall eines größeren Hochwassers sei das Land vorbereitet, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Umweltministeriums. Derzeit sei die Lage aber noch weit von der extremen Hochwasserlage um den Jahreswechsel entfernt.

Videos
Regenfälle führen in Niedersachsen erneut zu erhöhten Pegelständen und Überschwemmungen. © NDR
1 Min

Regen führt zu hohen Pegelständen und Erdrutsch (09.02.2024)

Die Böden sind aufgeweicht. In Gimte (Landkreis Göttingen) musste eine Straße wegen abgerutschter Erdmassen gesperrt werden. (09.02.2024) 1 Min

Schätzung des Hochwasser-Schadens frühestens im März

Welchen Schaden das Hochwasser zum Jahreswechsel in Niedersachsen angerichtet hat, ist noch nicht abzusehen. Mit einer Schätzung der Kosten rechnet das Umweltministerium frühestens im März, wie ein Sprecher mitteilte. Das Wasser sei bislang nicht vollständig abgeflossen und weitere Prüfungen seien erforderlich. Mitte Januar hatte die Landesregierung das Innen- und das Umweltministerium beauftragt, den Schaden zu erfassen. Abgefragt werden beispielsweise Beschädigungen von Deichen und Straßen. Auch Verluste von Firmen, Bauern und Haushalten werden registriert.

Straßensperrungen wegen Hochwassers

In mehreren Regionen in Niedersachsen sind wegen Hochwassers wieder Straßen gesperrt. Laut Verkehrsmanagement-Zentrale handelt es sich dabei um:

  • Göttingen - Sandweg zwischen Rosdorfer Weg und Windausweg. Beide Fahrtrichtungen gesperrt.
  • Landkreis Northeim - L572 zwischen Northeim und Hollenstedt. Beide Fahrtrichtungen gesperrt.
  • Landkreis Northeim - L592 zwischen Abzweig nach Greene und Abzweig nach Haieshausen. Beide Fahrtrichtungen gesperrt.
  • Landkreis Northeim - K650 zwischen Garlebsen und Olxheim. Beide Fahrtrichtungen gesperrt.
  • Landkreis Gifhorn - K45 in Höhe Volkse. Beide Fahrtrichtungen sind gesperrt.
  • Landkreis Celle - K65 zwischen dem Abzweig nach Bannetze und Jeversen. Beide Fahrtrichtungen gesperrt.
  • Region Hannover - K335 zwischen Bordenau und Poggenhagen. Beide Fahrtrichtungen gesperrt.

Hochwasser-Meldestufen in Niedersachsen

Meldestufen für Pegel im Binnenland

  • Meldestufe 1: Meldebeginn, bordvoller Abfluss: Das Wasser kann im Gewässerbett abfließen, stellenweise sind schon kleinere Ausuferungen möglich. Noch keine Gefahr für Anlieger.
  • Meldestufe 2: Beginn von Kontrollen. Ausuferungen hauptsächlich in land- und forstwirtschaftlichen Flächen, möglicherweise mit ersten Verkehrsbehinderungen.
  • Meldestufe 3: Ein ständiger Wachdienst wird eingerichtet. Überschwemmung größerer Flächen und Überschwemmung einzelner Grundstücke, Straßen und Keller möglich. Maßnahmen zur Deichsicherung werden ergriffen.
  • Meldestufe 4: Im Binnenland nicht festgelegt, höchste Warnstufe für Küstengewässer. Unmittelbare Gefahr für Menschen, Tiere und Objekte. Die Standsicherheit der Deiche ist in Gefahr. Deiche könnten überströmt werden.

Quelle: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

Weitere Informationen
Erdrutsch an einer Straße. Daneben ein Trecker mit Schaufel. © NDR

Nach Erdrutsch: Straße bei Hann. Münden weiter gesperrt

Starker Regen hatte einen Hang derart aufgeweicht, dass die Böschung samt Bäumen auf die L561 gerutscht ist. mehr

Dr. Helge Gößling (Goessling), Klimaphysiker und Gruppenleiter am Alfred-Wegener-Institut lächelt in die Kamera. © Alfred-Wegener-Institut

Forscher: "Der Fingerabdruck des Klimawandels ist glasklar"

Die Erderwärmung lag erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten über 1,5 Grad. Im Interview erklärt Klimaforscher Helge Gößling, welche Auswirkungen der Klimawandel hat. (08.02.2024) mehr

Die Abgeordneten sitzen im Landtag Niedersachsen. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Hochwasser in Niedersachsen: Land stellt 111 Millionen Euro bereit

Der Landtag hat am Mittwoch mit Stimmen von SPD, Grünen und CDU einen Nachtragshaushalt für Hochwasserhilfen beschlossen. (07.02.2024) mehr

Eine Straßensperre wegen Hochwasser. © picture alliance/dpa | Daniel Vogl Foto: Daniel Vogl

Pegelstände: So viel Wasser führen Elbe, Weser, Ems und andere Flüsse

Wie ist die Hochwasserlage und wie sind die Pegelstände von Flüssen in Ihrer Region? Die aktuelle Lage im Überblick. mehr

Eine Herbstwiese ist von dunklen Wolken überzogen. © Matthias Schwenke Foto: Matthias Schwenke

Wetter: Vorhersage und Regenradar für Norddeutschland

Das Wetter in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen: Vorhersage, Regenradar, PLZ-Suche und Unwetterwarnungen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 17.02.2024 | 07:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Hochwasser

Extremwetter

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. © Dörthe Hein/dpa-Zentralbild/dpa

Neunjähriger aus Niedersachsen stirbt bei Anschlag in Magdeburg

Das Kind kam nach NDR Informationen aus Warle im Landkreis Wolfenbüttel. Der jüngere Bruder des Jungen wurde leicht verletzt. mehr