Pandemie: So wenig Verkehrstote in Niedersachsen wie nie
Alle 15 Minuten verunglückte 2020 in Niedersachsen ein Mensch im Straßenverkehr: Dennoch sank im Corona-Jahr die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten in Niedersachsen deutlich - mit einer Ausnahme.
Weniger Menschen auf der Straße, weniger Unfälle: Im Corona-Jahr 2020 sind bei Verkehrsunfällen in Niedersachsen so wenig Menschen wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1953 gestorben. Lediglich bei den tödlichen Unfällen mit Straßenbäumen auf Landstraßen blieb die Zahl der Verkehrstoten nahezu konstant.
Viele Baumunfälle wegen Ablenkung
Die Zahl der bei sogenannten Baumunfällen tödlich verunglückten Menschen stieg 2020 gegenüber 2019 um einen auf 121, wie Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2020 sagte. Knapp die Hälfte der dabei tödlich Verunglückten waren nicht älter als 34 Jahre. "Das zeigt: Zu hohes Tempo und auch nur sehr kurze Unaufmerksamkeit oder Ablenkung ist lebensgefährlich", warnte Pistorius.
Unfallzahlen gehen um 15 Prozent zurück
Insgesamt starben demnach 2020 in Niedersachsen 370 Menschen bei Verkehrsunfällen, 62 weniger als ein Jahr zuvor. Die Gesamtzahl aller polizeilich registrierten Verkehrsunfälle in Niedersachsen betrug im vergangenen Jahr 184.844, das waren 15,2 Prozent weniger als 2019. Schwer verletzt wurden laut Statistik 5.260 (2019: 6.140) Menschen, leicht verletzt 29.745, das entspricht einem Rückgang um 16,9 Prozent.
Fahrradunfälle betreffen häufig Ältere
Die wichtigsten Ursachen tödlicher Unfälle seien zu schnelles Fahren, Missachtung der Vorfahrt, Fehler beim Überholen und Abbiegen und zu wenig Abstand, so Pistorius. Auffällig seien die Unfallzahlen bei älteren Radfahrern. Fahrräder und Pedelecs seien in der Pandemie noch einmal beliebter geworden, erklärte der Minister. 2020 starben in Niedersachsen 51 Radfahrer, davon waren 32 nach Angaben des Ministeriums bereits 65 Jahre oder älter.