Niedersachsen: Frauenanteil in Führungspositionen leicht gestiegen
Niedersachsen verzeichnet einen leichten Anstieg von Frauen in Führungspositionen. Das zeigen die am Montag veröffentlichten Ergebnisse des "Women-on-Board-Index". Dennoch gibt es Aufholbedarf.
Der sogenannte Women-on-Board-Index (WoB-Index) Niedersachsen wird von der "Initiative Frauen in die Aufsichtsräte" (FidAR) durchgeführt und ist ein Ranking öffentlicher und privatwirtschaftlicher Unternehmen nach dem Anteil von Frauen in Führungspositionen. Demnach liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 103 größten niedersächsischen Unternehmen bei 27,5 Prozent. Im Vorjahr lag er bei 26,7 Prozent. Auf Top-Management-Ebene liegt er bei lediglich rund 20 Prozent. Der Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr (18,6 Prozent) aber gebessert. Dennoch zeigen beide Werte, dass Frauen in Führungspositionen weiterhin stark unterrepräsentiert sind.
Sieben Unternehmen mit frauenfreier Führungsetage
In sieben der 103 Unternehmen sind Frauen im Aufsichtsrat oder Top-Management überhaupt nicht vertreten. Niedersachsenweit an der Spitze der Rangliste in Bezug auf den Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen stehen unverändert die Landesbeteiligung Tourismusmarketing Niedersachsen (TMN), die ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe sowie das Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik (InphA). Alle drei Unternehmen haben eine rein mit Frauen besetzte Geschäftsleitung. Auf Platz 96 und damit nahezu Schlusslicht sind die Stadtwerke Wolfsburg AG. Nur einer von 15 Aufsichtsratsposten ist dort von einer Frau besetzt. Insgesamt zeigt die vom Gleichstellungsministerium beauftragte Studie, dass eher privatwirtschaftliche und kommunale Unternehmen mehr Frauen in Aufsichtsräten und im Management verzeichnen. In den größten Unternehmen des Landes bleibt die Zahl nahezu unverändert.
Forderung: Frauenquote auch für kleinere Unternehmen?
"Unser langfristiges Ziel muss die ausgewogene Besetzung von Führungsgremien sein", sagte Gleichstellungsminister Andreas Philippi (SPD). "Lösungsansätze sehe ich beispielsweise beim Ausbau von Führen in Teilzeit. Außerdem bedarf es zwingend transparenter Personalauswahlverfahren." Der Minister vertrat die Ansicht, dass Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels ein Interesse daran haben sollten, Frauen den Weg in Führungspositionen zu ebnen. Laut Gesetz sind lediglich börsennotierte Unternehmen und Firmen mit Aufsichtsräten und mehr als 2.000 Beschäftigten dazu verpflichtet, einen Frauenanteil von 30 Prozent im Aufsichtsrat zu haben. Andernfalls drohen Bußgelder. Darunter fallen jedoch nicht alle Unternehmen in Niedersachsen, die in der Studie untersucht wurden. Die Präsidentin der Initiative "Frauen in die Aufsichtsräte", Anja Seng, meint deswegen, dass mehr Druck nötig sei. Sie fordert die Frauenquote für Aufsichtsräte und Vorstände auf deutlich mehr und damit auch auf kleinere Unternehmen auszuweiten.