"Heidesturm" - Niedersachsenbrigade beendet Großmanöver

Stand: 29.05.2024 17:34 Uhr

Mit dem Bundeswehrmanöver sollte die Landes- und Bündnisverteidigung geübt werden. Für einige Teilnehmer war es die erste Großübung.

von Johannes Koch und Marco Schulze

Der Schützenpanzer irgendwo im Wald auf einem Übungsgelände der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt ist kaum zu erkennen. Obergefreiter Leif G. und seine Kameraden haben ihren "Puma" mit Geäst und Tannenzweigen bedeckt. "Man hat hier wirklich einen Gegner, gegen den man kämpft, und man muss auch wirklich dafür sorgen, dass man hier sauber und richtig arbeitet", sagt der 19-Jährige. Es ist sein erstes Großmanöver bei der Bundeswehr.

Traumberuf in der Zeitenwende

Leif G. wollte schon als Kind zur Bundeswehr. Er komme aus einer Soldatenfamilie, erzählt er, während er durch das Waldstück im Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr läuft. Der Obergefreite sucht nach weiteren Ästen für die Tarnung der eigenen Stellungen. Als er vor elf Monaten Soldat wurde, da herrschte in der Ukraine längst Krieg. Die deutsche "Zeitenwende" war längst im vollen Gange. "Das ist interessant zu sehen, dass wirklich vor allem politisch der Fokus darauf gelegt wird, dass die Bundeswehr wieder kriegstüchtig wird".

Ein Rekrut nimmt an einer Übung der Bundeswehr teil. © NDR
Obergefreiter Leif G. nimmt an der Übung "Heidesturm" teil.
2.000 Soldaten Teil des Manövers

Kriegstüchtigkeit - das von der Politik ausgerufene Ziel haben Leif G. und rund 2.000 weitere Soldatinnen und Soldaten der Niedersachsenbrigade in den vergangenen Tagen geübt. Auf einem Gelände - größer als Hannover - mussten die Teilnehmenden immer neue Aufgaben bewältigen: das Überqueren von Flüssen, das Zurückdrängen von feindlichen Soldaten, das Evakuieren Verwundeter. Lasersensoren an jedem Soldaten und jedem Fahrzeug gaben dabei in Echtzeit an, ob ein Soldat oder Panzer von Feinden getroffen wurde. Das Ziel: eine Übung unter Realbedingungen.

Kaltstartfähigkeit trainieren

Es gehe darum, den Kaltstart zu trainieren, sagt Brigadegeneral Lutz Kuhn. Er ist der Kommandeur der Niedersachsenbrigade. "Kaltstartfähigkeit bedeutet, dass wir schnell die Kräfte zusammenziehen können und Wirkung - zum Beispiel Verteidigung an der Ostflanke - sicherstellen können". Die Ostflanke der Nato spielte in der Übung "Heidesturm" eine große Rolle. Zwar sei das geübte Szenario fiktiv, betont Kuhn, "aber wir ziehen natürlich die Lehren aus dem Russland-Ukraine-Krieg und versuchen das in unsere Übungslage zu integrieren". Die Übung sei absolut notwendig gewesen, so der Brigadegeneral.

Bundeswehrsoldaten nehmen an einer Übung teil. © NDR
Brigadegeneral Lutz Kuhn leitet das Manöver "Heidesturm".
Reale Gefahr macht auch Angst

Obergefreiter Leif G. und seine Kameraden sind inzwischen fertig mit der Tarnung ihrer Stellung. Einige Minuten später bekommen sie ihren Einsatzbefehl für den Tag. Eine andere Gruppe Soldaten sei beim Kampf "ausgefallen", nun soll Leif mit seinen Männern unterstützen. Was in der Übung "ausgefallen" genannt wird, wäre in der Realität im schlimmsten Fall "getötet". Das weiß auch Leif G. "Da sind mit Sicherheit auch manchmal Angst-Gedanken", sagt der 19-Jährige, kurz bevor sein Schützenpanzer aus dem Waldstück rollt. In solchen Momenten rücke der Gedanke, dass alles nur eine Übung sei, in den Hintergrund, sagt der junge Soldat.

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