Nach mutmaßlichem Wolfsangriff in Stade: "Kommen so nicht weiter"
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) fordert neue Regeln zum Umgang mit Wölfen. Er reagiert damit auf den mutmaßlichen Wolfsangriff im Landkreis Stade. Dabei starben mehr als 50 Schafe.
"Wir merken, dass wir mit den jetzigen Regeln so nicht weiterkommen", sagte Meyer (Grüne) im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen. Man wolle den Wolf erhalten - doch wo die Tiere trotz Herdenschutzmaßnahmen große Schäden anrichten, müsse schnell und unbürokratisch gehandelt werden - bis hin zu Abschussgenehmigungen gleich für mehrere Wölfe. Es könne nicht sein, dass man wochenlang abwartet, um einen "Problemwolf" mithilfe von DNA-Proben zu identifizieren. Wichtig sei zudem die Möglichkeit, regional differenziert zu handeln, erklärte Meyer.
Neue Regeln auf Bundesebene schon im Herbst?
Niedersachsens Umweltminister sieht die Bundesregierung in der Pflicht - diese habe entsprechende Regelungen auch im Koalitionsvertrag beschlossen. Nun soll es schnell gehen: Meyer setzt auf die von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) für September angekündigten konkreten Vorschläge zur Erleichterung von Wolfsentnahmen. Ein entsprechender Beschluss sei schon auf der Umweltministerkonferenz im November möglich, so Meyer.
Landesjägerschaft reicht Vorgehen auf Bundesebene nicht
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft, bleibt skeptisch. Ihm reicht das Vorgehen auf Bundesebene nicht aus. Stattdessen müsse der EU gemeldet werden, dass es genug Wölfe in Deutschland gebe. Meyer solle die Bundesregierung zu diesem Schritt auffordern, so Dammann-Tamke. Dies würde zeigen, dass er es ernst meine.
55 tote Schafe nach mutmaßlicher Wolfsattacke
In Oldendorf-Himmelpforten (Landkreis Stade) sind in der Nacht zu Sonntag bei einem mutmaßlichen Wolfsangriff 55 Schafe getötet oder tödlich verletzt worden. Die Kreisjägerschaft des Landkreises Stade geht davon aus, dass ein ganzes Rudel Wölfe Jagd auf die Schafe gemacht hat. Die aus mehr als 100 Tieren bestehende Herde des Schäfers ist den Angaben zufolge von einem wolfsabweisenden Schutzzaun umgeben. Wie ein oder mehrere Wölfe diesen überwunden haben, ist noch unklar.