Ein Fahndungsplakat mit Bildern von Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg hängt im Eingangsbereich des Landeskriminalamts Niedersachsen. © picture alliance / dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Mutmaßliche Ex-RAF-Terroristen: Rund 80 Hinweise eingegangen

Stand: 11.04.2025 09:09 Uhr

Im Fall der mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg haben die Ermittler mehr als 80 Hinweise erhalten. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen am Donnerstag mit.

Die beiden Männer sind seit Jahren untergetaucht. Das LKA hatte Ende März zwei neue Bilder von Staub veröffentlicht und dadurch auf neue Entwicklungen in dem Fall gehofft. Das Vorgehen zeigte offenbar Wirkung. Unterdessen seien mehrere "Maßnahmen" veranlasst worden, sagte ein Sprecher der Behörde. Einige Hinweise habe man mit Priorität bearbeitet. Konkreter wurde der Sprecher in seinen Ausführungen jedoch nicht.

RAF: Ermittler hoffen auf Hinweise aus Arztpraxen

Eine Fotografie zeigt den mutmaßlichen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub. © Landeskriminalamt Niedersachsen
Eine Fotografie zeigt den mutmaßlichen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub. Das Bild veröffentlichten die Ermittler im März.

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Trio Staub (70), Garweg (56) und Daniela Klette (66), die inzwischen vor Gericht steht, meist privatärztlich habe behandeln lassen. Behandlungskosten seien demnach stets in bar bezahlt worden. Hoffnung setzen die Fahnder außerdem in potenzielle Augenärzte oder Optiker, die Staub in der Vergangenheit aufgesucht haben könnte.

Versuchter Mord und schwerer Raub

Klette, Staub und Garweg werden verdächtigt, an mehreren Anschlägen der Roten Armee Fraktion (RAF) beteiligt gewesen zu sein. Dazu zählten etwa mehrere Überfälle von 1999 bis 2016 auf Geldtransporter und Kassenbüros in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Seit 2015 wird wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes ermittelt.

Hinweisgeber verhalf 2024 zu Klettes Festnahme

Dass Hinweise aus der Öffentlichkeit zum Ermittlungserfolg führen können, zeigt der Fall Klette. Sie wurde 2024 in Berlin-Kreuzberg festgenommen. Ein Hinweisgeber hatte sich im November 2023 bei den Behörden gemeldet und angegeben, Klette könnte unter falschem Namen in einem Mehrfamilienhaus leben. Gegen die 66-Jährige begann Ende März der Prozess vor dem Oberlandesgericht Celle.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 11.04.2025 | 19:00 Uhr

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Terrorismus

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