Mehr junge Leute verlassen die Schule ohne Abschluss
Jeder 15. Schulabsolvent in Niedersachsen hat zuletzt die Schule verlassen, ohne mindestens einen Hauptschulabschluss zu haben. Laut einer Studie drohen Nachteile bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Im Schuljahr 2021/2022 beendeten landesweit insgesamt 5.086 von 76.241 und damit 6,7 Prozent der Schulabgängerinnen und -abgänger die Schule ohne Abschluss. Im Schuljahr 2020/2021 waren es noch 6,0 Prozent gewesen, teilte das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl derjenigen, die die Schule ganz ohne Abschluss beenden, damit gestiegen.
Schulabbrecher haben schlechtere Chancen auf Ausbildung
Laut einer im März veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung sind unter den jungen Leuten ohne Abschluss mehr Jungen als Mädchen. Außerdem sind Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund stärker betroffen. Ohne einen Schulabschluss drohen der Studie zufolge Nachteile bei der Suche nach einer Ausbildung. In Niedersachsen hatten 2021 demnach 19,1 Prozent der 20- bis 30-Jährigen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Die Arbeitslosenquote ist laut Bertelsmann-Stiftung bei Ungelernten bundesweit fast sechsmal so hoch wie bei Menschen mit Berufsausbildung.
Kultusministerium baut Berufsorientierung aus
Aus welchen Gründen die Jugendlichen die Schule ohne Abschluss verlassen, erhebt das Statistische Landesamt nach eigenen Angaben nicht. Während der Corona-Pandemie berichteten Lehrkräfte jedoch immer wieder, dass einige Schülerinnen und Schüler wiederholt für lange Zeiträume fehlten. Niedersachsen liege bei den Schulabgängern und -abgängerinnen ohne Hauptschulabschluss aber unter dem Bundesschnitt, betonte eine Sprecherin des Niedersächsischen Kultusministeriums. Damit möglichst viele junge Menschen einen Abschluss machen, schaffe das Land seit 2020 jedes Jahr zusätzliche Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte an den Schulen. Außerdem gebe es mehr Angebote zur Berufsorientierung, vor allem an Haupt-, Real- und Oberschulen.