"Lootboxen": Strengere Regeln für Videospiele gefordert
"Lootboxen" werden bei Computerspielen oft zusätzlich zum Kauf angeboten - und locken mit seltenen Belohnungen. Allerdings: Die Suchtgefahr ist hoch. Niedersachsens Landesregierung will strengere Vorgaben.
"Wir müssen der Spieleindustrie, die mit Spiele-Software in Deutschland jährlich Milliardenumsätze macht, Regeln für Fairplay vorgeben", sagte Niedersachsens Verbraucherschutzministerin Miriam Staudte (Grüne) am Donnerstag im Landtag. Die beiden Regierungsfraktionen SPD und Grüne hatten sich in einem gemeinsamen Antrag für strengere Vorgaben für Videospiele mit glücksspielähnlichen Inhalten ausgesprochen. Geprüft werden soll demnach auch, ob Spiele mit entsprechenden Inhalten künftig erst ab 18 Jahren verkauft werden dürfen.
Staudte: "Lootboxen" sind das größte Problem
Glücksspielähnliche Elemente wie "Lootboxen" seien das größte Problem, betonte Staudte. Sie würden Spielerinnen und Spielern das Geld aus der Tasche ziehen - und könnten im schlimmsten Fall süchtig machen. Die Kosten seien nicht transparent und würden durch viele kleine Zahlungen verschleiert, so die Ministerin. Sie kündigte an, dass Niedersachsens Landesregierung den Antrag konstruktiv begleiten werde. Dies ist aber nicht als Alleingang geplant: Man wolle den Schulterschluss mit anderen Bundesländern suchen, betonte Staudte. In Niedersachsen soll es aber zumindest mehr Aufklärung über die Verbraucherzentrale geben.
Spiele mit "Lootboxen" erst ab 18 Jahren?
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Pascal Leddin sieht insbesondere eine mögliche Altersbeschränkung als Hebel. Er geht davon, dass die Entwickler lieber Elemente wie die sogenannten Lootboxen entfernen, als eine Freigabe erst ab 18 zu riskieren. Ein Beispiel dafür sei das Game "Fortnite", das nach einem Verbot in Belgien nahezu alle "Lootboxen" aus dem Spiel genommen habe.
CDU unterstützt Ansatz
Auch die Opposition stützt den Ansatz, setzt aber mitunter andere Schwerpunkte. Die CDU plädiert für eine Registrierung vor den Käufen, ein monatliches Einzahlungslimit sowie ein Verbot von "Lootboxen" für Kinder unter zehn Jahren. Die Gaming-Branche müsse aber in die Überlegungen einbezogen werden, so die CDU-Abgeordnete Katharina Jensen. Die AfD beklagt, dass viele Kinder ihr Geld in Apps an den sogenannten Lootboxen "verzocken". Da "Lootboxen" aber kein neues Phänomen seien, fehle ihr der Glaube, dass die übrigen Fraktionen wirklich etwas verändern wollten, so Vanessa Behrendt von der AfD.