Landwirtschaftskammer: Klimawandel wirkt sich auf Ernte aus
In Niedersachsen ist die diesjährige Ernte nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer (LWK) von den Auswirkungen des Klimawandels geprägt gewesen. "Wasser wird immer stärker zum limitierenden Faktor."
Das sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje am Donnerstag. Raps und Winterweizen hätten zwar in der Regel ausreichend Regenwasser abbekommen - Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben sei die lange Trockenheit im Sommer aber deutlich anzumerken gewesen. "Beregnung wird dort, wo sie möglich ist, an Bedeutung gewinnen", bilanzierte Schwetje. Die LWK erforscht auf einem Versuchsfeld, wie Beregnungswasser so effizient wie möglich eingesetzt werden kann.
Schwetje: Mehr Würdigung für Artenschutz-Einsatz der Betriebe
Ungeachtet der langen Trockenheit hat sich die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe laut Einschätzung der LWK deutlich verbessert. So hätten Marktfruchtbetriebe, Rindermäster und Milchviehhalter zwischen Juli 2021 und Juni 2022 ein spürbar verbessertes Einkommen erzielt. Schweinehaltende Höfe hätten dagegen weitere Verluste zu beklagen. Steigende Kosten träfen alle Betriebe. "Finanzielle Hilfen vom Staat sind willkommen, aber nur eine kurzfristige Übergangslösung", sagte Schwetje zu steigenden Preisen für die Betriebe. Ernährungssicherheit und Umweltschutz hält er für nur schwer vereinbar. Leistungen von Betrieben für den Arten- und Klimaschutz müsse noch mehr Anerkennung zuteilwerden, denn sie werden im Dienst der gesamten Gesellschaft vollzogen.
Entwässerte Moore großes Thema
"Ich bin besorgt, denn wir reden zwar viel über das 1,5-Grad-Ziel, wir befinden uns auf einem 4-bis-6-Grad-Weg weltweit", sagte Landesagrarministerin Miriam Staudte (Grüne). In der Landwirtschaft gehe es auch darum, sich den Folgen des Klimawandels anzupassen. "Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, wie die Anbauformen in den nächsten Jahren aussehen können", so die Politikern. Eine sehr große Rolle spielten dabei die entwässerten Moore in Niedersachsen, aus denen hohe Treibhausgas-Emissionen entstehen. Laut Koalitionsvertrag soll eine Organisation gegründet werden, die sich mit der Wiedervernässung landeseigener Flächen befasst. Das Thema müsse man jetzt angehen und Wege finden, einen Ausgleich zu schaffen, um eine Änderung der Bewirtschaftung voranzutreiben, sagte Staudte weiter.