Land bürgt für Millionenkredit von Meyer Werft
Die Meyer Werft in Papenburg (Landkreis Emsland) muss einen Überbrückungskredit abschließen, um verlängerte Bauzeiten zu finanzieren. Das Land Niedersachsen soll diesen mit einer Landesbürgschaft absichern.
Wie die Meyer Werft in einer Mitteilung erklärt, sei die Baufinanzierung nicht zuletzt wegen des Krieges in der Ukraine herausfordernd. So erhielten Werften einen Großteil - rund 80 Prozent - des Vertragspreises erst bei Ablieferung eines Schiffes. Das Papenburger Unternehmen hatte seine Aufträge zuletzt gestreckt, liefert viele Kreuzfahrtschiffe später als geplant aus. Um die verlängerte Bauzeit zu finanzieren, musste das Unternehmen einen Überbrückungskredit bei einem privaten Bankenkonsortium abschließen. Nach Informationen des NDR Niedersachsen geht es um eine Kreditsumme in Höhe von 350 Millionen Euro.
Niedersachsen sichert Kredit mit Landesbürgschaft ab
Dieser Kredit soll teilweise auch durch eine Bürgschaft des Landes Niedersachsen abgesichert werden. Das hatte der Haushaltsausschuss des Landtags am Mittwoch entschieden. Nach Informationen des NDR Niedersachsen geht es um eine Bürgschaft zwischen 300 und 350 Millionen Euro. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Björn Thümler (CDU), will sich zu dem Thema nicht äußern, es sei im vertraulichen Teil der Sitzung behandelt worden. Niedersachsen soll jetzt offenbar noch mit dem Bund verhandeln, ob dieser bei einem Kreditausfall zum Teil mit einspringen würde.
Meyer Werft will Kredit bis 2029 zurückzahlen
Ein Kreditausfall gilt aber als wenig wahrscheinlich, weil laut Unternehmen insgesamt noch sechs Kreuzfahrtschiffe in den Auftragsbüchern stehen. Die Werft will den Kredit eigenen Angaben zufolge bis zum Jahr 2029 vollständig zurückzahlen. Laut Meyer Werft sei es die erste Bürgschaft in 25 Jahren. Durch den veränderten Markt brauche man jetzt aber diese Sicherheit.
Meyer: Stabile Bedingungen für Zulieferer und Dienstleister
"Wir stehen für 80 Prozent des deutschen Handelsschiffbaus und viele Tausend Arbeitsplätze - direkt bei uns auf der Werft, jedoch auch bei unseren Zulieferern und Dienstleistern", sagte der Werft-Geschäftsführer Jan Meyer. "Durch dieses Finanzierungspaket haben wir stabile Rahmenbedingungen geschaffen." Bei der Meyer Werft sind nach Unternehmensangaben derzeit 3.300 Mitarbeitende beschäftigt.
Bürgschaft wichtig für Sicherung der Arbeitsplätze
Die Bürgschaft des Landes wird vom Betriebsrat und von der Industriegewerkschaft (IG) Metall begrüßt. Es sei ein wichtiger Beitrag für die Sicherung und Erhalt der Stammarbeitsplätze, sagte Betriebsratsvorsitzender Andreas Hensen. "Ein sehr wichtiges und gutes Zeichen für alle Kolleginnen und Kollegen vor Ort." Laut IG Metall Küste geht es im Schiffbau nicht ohne Absicherung durch den Staat. Die Gewerkschaft knüpft allerdings auch Erwartungen an die Entscheidung: "Die Standorte in Papenburg und Rostock und die Beschäftigung müssen langfristig abgesichert werden. Tarifverträge und Mitbestimmung müssen in allen Unternehmen der Meyer-Gruppe gelten", erklärte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste.