Apotheker aus Northeim soll befreundete Ärzte bestochen haben
Ein Apotheker aus Northeim soll befreundete Ärzte bestochen haben, damit sie teure Augenmedikamente verschreiben. Ein Arzt aus Wolfsburg habe dadurch eine Million Euro bekommen, so die Staatsanwaltschaft.
Der Arzt sei zwischenzeitlich in Haft gewesen, weil er versucht haben soll, Unterlagen und Daten zu vernichten, sagte der Göttinger Oberstaatsanwalt Christian Wolters dem NDR Niedersachsen. Der hohe Betrag sei möglich gewesen, da der Apotheker aus Northeim auch einen Teil des Verkauf-Gewinns ausgezahlt habe, so Wolters. An dem Verkauf des Präparats habe er besonders gut verdient. Wie die Ärzte ihre Patienten dazu gebracht haben das Augenmedikament genau bei diesem Apotheker im Landkreis Northeim zu kaufen, konnte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht beantworten.
Großteil der Ärzte aus Landkreisen Göttingen und Schaumburg
Insgesamt gibt es laut Staatsanwaltschaft acht Beschuldigte - fünf Männer und drei Frauen im Alter von 46 bis 65 Jahren. Darunter seien nicht nur Ärzte, sondern auch die Ehefrau eines Arztes und Mitarbeiter. Die meisten Ärzte kommen nach Informationen des NDR Niedersachsen aus den Landkreisen Göttingen und Schaumburg.
Zwei Millionen Euro auf Konto von Versorgungszentrum sichergestellt
Mehr als 100 Einsatzkräfte hatten am Dienstag Firmen und Privathaushalte in fünf Bundesländern durchsucht, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig und die Polizei Göttingen mitteilten. In Niedersachsen fanden die Durchsuchungen demnach in Wolfsburg, Stadthagen und Northeim statt. Dabei stellten die Ermittler unter anderem zwei Millionen Euro auf dem Konto eines Medizinischen Versorgungszentrums sicher.
Ermittlungen laufen seit einem Jahr
"Die Schäden, die solche Täter verursachen, sind erheblich", erklärte der Leiter der Zentralen Kriminalinspektion Göttingen Thomas Breyer. Das Ermittlungsverfahren wird der Organisierten Kriminalität zugeordnet und läuft seit Oktober 2023. Ausgangspunkt war den Behörden zufolge eine anonyme Anzeige. Im Sommer hatte es erste Durchsuchungen gegeben, anschließend habe sich der Verdacht der Einflussnahme auf einzelne Ärzte verdichtet, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit.