Kleine Krankenhäuser sollen Geburtshilfe behalten können
Wegen der geplante Krankenhausreform fürchten kleine Krankenhäuser, dass sie Abteilungen schließen müssen. Für die Geburtshilfe soll es jetzt aber eine Ausnahme geben - das sorgt für Erleichterung.
"Das ist eine gute Nachricht", hieß es von Hilke Schauland, Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen und Dr. Christoph Reiche, Chefarzt der Geburtshilfe am Krankenhaus im friesischen Varel. "Auch die niedersächsischen Krankenhäuser halten den Schritt für notwendig", sagte Helge Engelke von der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft. "Alles andere wäre eine Katastrophe gewesen", so Engelke weiter. Schauland und Reiche haben gemeinsam mit anderen Chefärztinnen und -ärzten von Krankenhäusern aus Leer, Delmenhorst, Oldenburg und Westerstede das Netzwerk Geburtshilfe Nordwest gegründet, um sich gegenseitig zu unterstützen.
Auch kleine Krankenhäuser können Geburtsstationen behalten
Bund und Länder haben sich in ihren Gesprächen über die Umsetzung der Krankenhausreform darauf verständigt, dass auch kleine Krankenhäuser ihre Geburtshilfe-Abteilungen behalten können, wenn sie das denn wollen. Das hat der stellvertretende gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Christos Pantazis, dem NDR in Niedersachsen bestätigt. "Es soll keine Strukturvorgabe geben, dass die Geburtshilfe nicht auch in einem Level 1 Krankenhaus vorhanden sein kann", sagte der Braunschweiger Abgeordnete.
Geburtshilfe soll zur Grundversorgung gehören
Nach der Reform sollen die Krankenhäuser nämlich je nach ihrer Größe in verschiedene Level eingeteilt werden. Das heißt kleine Krankenhäuser in Level 1 sollen nicht mehr alles anbieten, sondern nur für eine medizinische Grundversorgung zuständig sein. Jetzt steht fest: Dazu kann auch die Geburtshilfe gehören. Wie die geplante Krankenhausreform insgesamt umgesetzt werden soll, darüber finden noch weitere Gespräche zwischen Bund und Ländern statt. Bis zum Sommer will man sich auf Eckpunkte für die Krankenhausreform geeinigt haben.
Private Krankenhäuser könnten Geburtsstationen schließen
Vor allem private Krankenhäuser könnten die Geburtsstationen allerdings schließen, wenn es sich finanziell nicht lohnt. In diesem Fall müssten die Städte oder Landkreise einspringen, da diese für die Gesundheitsvorsorge zuständig sind. Einige solcher Ersatz-Stationen stünden auch im Nordwesten noch inoffiziell auf der Kippe, sagte die Vorsitzende des Hebammenverbandes. Sie fordert daher ein klares Strukturkonzept des Landes, das aufzeigt, wie die weißen Flecken auf der Landkarte geschlossen werden können.