Keuchhusten-Fälle gehen "außergewöhnlich schnell in die Höhe"
Die Zahl der Keuchhusten-Fälle ist in Niedersachsen weiter angestiegen. Das Landesgesundheitsamt (NLGA) rät auch Erwachsenen, die Impfung auffrischen zu lassen.
Laut NLGA wurden in den vergangenen vier Wochen 357 Fälle von Keuchhusten registriert. Die Zahlen beziehen sich auf die Zeit vom 13. Mai bis zum 9. Juni. Statistisch zu erwarten wären nur etwa 100 Fälle gewesen, hieß es. Ein Schwerpunkt liegt laut NLGA-Daten im Landkreis Harburg: Allein hier wurden im genannten Zeitraum 69 Keuchhusten-Fälle erfasst. Dahinter folgen die Region Hannover und der Landkreis Göttingen mit jeweils 37 Fällen.
Philippi: "Keuchhusten nicht auf die leichte Schulter nehmen"
Gesundheitsamt und Gesundheitsministerium raten zum Handeln: Angesichts der "hohen Erkrankungszahlen und des teils schweren Verlaufs" sollten die Menschen ihren Impfschutz überprüfen - und wenn nötig wieder auffrischen, so das NLGA. Dies gelte auch für Erwachsene. "Keuchhusten sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagte Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Vor allem bei Säuglingen und älteren Menschen könne Keuchhusten "richtig gefährlich werden".
NLGA-Präsident sieht zwei Faktoren für steilen Anstieg
Laut NLGA-Präsident Fabian Feil treten sogenannte epidemischen Wellen mit besonders vielen Krankheitsfällen in der Regel alle drei bis fünf Jahre auf. Die Corona-Pandemie könnte diesen Rhythmus durcheinandergebracht haben, vermutet Feil. Zusammen mit möglichen Nachholeffekten könne dies nun dafür sorgen, dass die Infektionszahlen "außergewöhnlich schnell in die Höhe gehen".
Hoch ansteckend - Impfung empfohlen
Keuchhusten ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit. Charakteristisches Symptom sind heftige Hustenanfälle, die mehrere Wochen andauern. Den besten Schutz bietet laut NLGA eine Impfung, die bei Kindern im Alter von zwei, vier und elf Monaten empfohlen wird. Auffrischungsimpfungen sind außerdem im Vorschul- und Jugendalter vorgesehen. Eine Impfung während der Schwangerschaft schützt Neugeborene darüber hinaus während der ersten Lebenswochen.
218 Keuchhusten-Fälle bis Ende Mai
Bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres war die Zahl der Keuchhusten-Fälle stark angestiegen. Bis Ende Mai 2024 wurden landesweit 218 Fälle erfasst - rund viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Allerdings waren die Infektionszahlen in den Corona-Jahren zuvor laut NLGA auch ungewöhnlich niedrig gewesen.