Johanniter: Kinder sollen Erste Hilfe an Schule lernen
Die Johanniter-Unfall-Hilfe fordert Reanimationskurse ab der siebten Klasse an Schulen in Niedersachsen und Bremen. Das Kultusministerium reagiert zurückhaltend auf die Forderungen.
Die Johanniter wünschen sich, dass das Thema Wiederbelebung als Pflichtstoff in die Lehrpläne aufgenommen wird. Das Wissen solle Schülerinnen und Schülern von der siebten bis zur zehnten Klasse in zwei Unterrichtsstunden pro Schuljahr vermittelt werden. Den Unterricht könnten Lehrkräfte mit Erste-Hilfe-Ausbildung leiten, so der Vorschlag. Auch Schulsanitätsdienste könnten mit einbezogen werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen nach Vorstellungen der Johanniter lernen, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erkennen, den Notruf anzurufen und eine Herzdruckmassage durchzuführen.
Kultusministerium hält bisherige Angebote für ausreichend
Das niedersächsische Kultusministerium reagierte zurückhaltend auf die Forderungen der Johanniter-Unfall-Hilfe. Erste Hilfe als verpflichtende Unterrichtseinheit einzuführen, sei bislang nicht vorgesehen, sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag. "Wir haben ein sehr gut ausgebautes System von Erste-Hilfe-Kursen in den Schulen", hieß es. Demnach gebe es den Schulsanitätsdienst mit Unterstützung von außen, wie beispielsweise den Johannitern und dem Deutschen Roten Kreuz. Das Ministerium setze darauf, Erste-Hilfe-Kurse in den Schulen über freiwillige Dienste anzubieten. Mit den bisherigen Angebot seien bislang "sehr gute Erfahrungen" gemacht worden. Momentan sei die Unterrichtsversorgung das dringlichere Thema, hieß es weiter.
Johanniter fordern auch Reanimationspuppen an Schulen
"Wir wissen, dass Kinder einmal gelernte Erste-Hilfe-Maßnahmen noch Jahre später umsetzen können", sagte Hannes Wendler aus dem Landesvorstand der Johanniter in Niedersachsen und Bremen. Deutschlandweit würden rund 60.000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden, hieß es. 64 Prozent davon treten zu Hause auf. Nur etwa elf Prozent der Betroffenen überlebten. Die Johanniter hoffen, mit den verpflichtenden Wiederbelebungskursen die Überlebensrate zu erhöhen. Anlässlich des Tages der Ersten-Hilfe am Samstag fordern die Johanniter auch ausreichend finanzielle Mittel für Reanimationspuppen an Schulen.