Infektionen in Niedersachsen im Herbst auf Vor-Corona-Niveau
Anders als im Herbst 2022 registriert das Niedersächsische Landesgesundheitsamt bisher keine ausgeprägte Grippe- und Infektionswelle. Wie es weitergehen und welche Rolle Corona spielen wird, ist noch unklar.
Das Infektionsgeschehen in Niedersachsen ist nach Angaben des Landesgesundheitsamtes wieder auf einem ähnlichen Niveau wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie. "Nach dem, was wir aktuell sehen, deutet es daraufhin, dass wir im alten Rhythmus angekommen sind", sagte der Präsident des Landesgesundheitsamts (NLGA), Fabian Feil. Im Überwachungssystem würden derzeit die für den Herbst typischen Viren diagnostiziert.
Frühe und heftige Influenzawelle 2022
"Im vergangenen Jahr wurden wir mit einer frühen und heftigen Erkältungswelle durch Influenza konfrontiert, die wir sonst erst im Winter beobachtet haben", sagte Feil. Unter kleineren Kindern machte vor allem das RS-Virus die Runde. Während das NLGA in diesem Jahr bislang 58 Grippefälle registrierte, waren es zum vergleichbaren Zeitpunkt im vergangenen Jahr 167 Fälle - und zwar über alle Bevölkerungsgruppen hinweg. Wie sich die Lage jetzt weiterentwickelt, sei aber noch nicht sicher vorhersagbar, hieß es vom NLGA. Unklar sei vor allem, welchen Anteil Corona am Infektionsgeschehen haben werde.
Gesundheitsminister rät Menschen über 60 zur Grippe-Impfung
Trotz der im Vergleich zum Vorjahr entspannten Lage rät Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) zur Grippeimpfung. Vor allem Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf wie Über-60-Jährige und Schwangere sollten sich impfen lassen, so Philippi. Auch medizinischem und pflegerischem Personal sowie pflegenden Angehörigen rät er zur Impfung. Diese könne schwere Verläufe abbremsen. "Man darf nicht vergessen, dass Influenza eine gefährliche Krankheit ist, die unter Umständen tödlich verlaufen kann", sagte der Minister.
Stiko empfiehlt Corona-Impfung für bestimmten Personenkreis
Eine Corona-Auffrischungsimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) ebenfalls allen Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf - also generell Personen über 60 Jahren sowie allen Personen ab sechs Monaten mit relevanten Grundkrankheiten und Bewohnern in Pflegeeinrichtungen. Auch medizinisches und pflegerisches Personal sowie Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen, die eine immunsuppressive Therapie machen, wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen - und zwar in der Regel im Abstand von zwölf Monaten nach der letzten Impfung oder durchgemachten Infektion. Generell empfiehlt die Stiko allen Personen ab 18 Jahren eine Basisimmunität bestehend aus drei Antigenkontakten mit dem Coronavirus - davon sollten demnach mindestens zwei Impfungen sein.