In Hannover stehen Autofahrer am längsten im Stau
In Hannover und Hamburg stehen Autofahrer in Norddeutschland am längsten im Stau. Das ergab die Verkehrsstudie "INRIX Global Traffic Scorecard 2024", die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Der amerikanische Anbieter von Verkehrsdaten und -analysen INRIX hat weltweit die Stauzeiten aus 37 Ländern und in Deutschland aus 73 Städten ausgewertet. Demnach verbrachten Autofahrer in Deutschland im Jahr 2024 durchschnittlich 43 Stunden Lebenszeit im Stau - das sind 3 Stunden mehr als im Jahr zuvor. In Hannover haben Autofahrerinnen und Autofahrer durchschnittlich 47 Stunden im Stau gestanden. Damit gehört die Stadt zu den zehn deutschen Städten mit dem stärksten Zuwachs an Staus und liegt deutschlandweit auf dem siebten Platz. Im Vergleich zum Jahr 2023 stieg die Wartezeit um 15 Prozent.
Hamburg hat geringen Zuwachs des Verkehrsaufkommens
In Hamburg standen Autofahrer durchschnittlich 44 Stunden im Stau. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Wartezeit um zwei Prozent. Im deutschlandweiten Ranking belegt die Stadt den neunten Platz. Auch in anderen Städten in Norddeutschland haben die Staus zugenommen - wie in Wolfsburg mit durchschnittlich 27 Staustunden. Ähnlich sieht es in Hildesheim und Braunschweig aus. In Bremen standen Autofahrer 2024 rund 40 Stunden im Stau, gefolgt von Lübeck mit 32 Staustunden. Bundesweiter Spitzenreiter mit 60 Staustunden pro Jahr ist Düsseldorf. Den zweiten Platz der Liste der deutschen Städte mit der höchsten Stauzeit teilen sich Berlin und Stuttgart - hier verbrachten Autofahrer jeweils 58 Stunden im Stau.
Baustellen sorgen für Verzögerungen
Die Staus sind INRIX zufolge nicht nur auf gelegentliche Verkehrsüberlastungen der Innenstadt, wie an Adventssamstagen oder während der Europameisterschaft, zurückzuführen, sondern auch auf zahlreiche Baustellen. Deutschlandweit gibt es sogenannte Stauhotspots. An diesen Straßen kommt es unter anderem durch Bauarbeiten oder Umbauarbeiten zu besonders vielen Staus. In Norddeutschland zählen dazu in Hannover die B5/B6/B65 vom Landwehrkreisel bis Messeschnellweg und in Bremen die A1 von Uphuser Heerstraße bis Arster Heerstraße.
Wieder mehr Fahrten in die Innenstädte
Bundesweit wurden außerdem wieder mehr Fahrten in die Innenstädte registriert. Einen besonders hohen Anstieg verzeichnet dabei Hamburg mit einem Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Studie zufolge spricht das dafür, dass nach der Corona-Pandemie wieder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihre Büros zurückkehren.
Auswertung anhand der Daten aus Navigationssystemen
Die Verkehrsstudie "Global Traffic Scorecard 2024" misst die Zeit, die ein Pendler durchschnittlich im Stau verbringt. Zusätzlich berücksichtigt die Studie den Zeitverlust bei Staus, Staukosten pro Fahrer, sowie Unfälle im Vergleich zum Vorjahr. Dafür hat das Unternehmen INRIX anonymisierte Daten aus verschiedenen Quellen wie Navigationssystemen aus Fahrzeugen oder Daten von Städten und Kommunen ausgewertet. Im vollständigen Bericht, der auch die weltweiten Rankings mit fast 1.000 Städten beinhaltet, wird dabei nicht nur nach Stauzeiten gerankt, sondern nach Staufolgen, dem sogenannten Impact Rank.
Weitere Verkehrsstudie zum Verkehrsfluss in Deutschland
Auch der Navigationsgerätehersteller TomTom hat am Dienstag eine Verkehrsstudie für 2024 veröffentlicht. Der "TomTom Traffic Index" hat den Verkehrsfluss in 500 Städten weltweit - darunter 29 in Deutschland - untersucht. Er basiert auf anonymisierten Verkehrsdaten von mehr als 600 Millionen Fahrzeugen und mobilen Geräten.