Hochwasser in Niedersachsen: DLRG warnt vor Betreten von Eisflächen
Die Pegelstände der Flüsse in Niedersachsen sinken weiter. Doch der Frost birgt neue Gefahren: In überschwemmten Gebieten entstehen Eisflächen, die nicht tragfähig sind, warnt die DLRG.
In vielen Überflutungsgebieten wie etwa zwischen Leine und Ihme in Hannover, entlang der Ems oder im Heidekreis gibt es bereits Eisschichten von wenigen Zentimetern. Eine Eisfläche muss laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) jedoch mindestens 14 Zentimeter, bei Fließgewässern sogar 20 Zentimeter dick sein, um tragen zu können. Dafür reichen die bisherigen Frosttage nicht aus, wie Robert Otten, Bezirksvositzender der DLRG Emsland, dem NDR Niedersachsen sagte. Die Kreisfeuerwehr Emsland warnt zudem davor, dass Personen beim Einbrechen vom Wasserstrom unter die Eisdecke gezogen werden könnten. Da die überschwemmten Gebiete sehr weitläufig sind, bestehe zudem die Gefahr, dass Rettungskräfte den Unfallort nur schwer erreichen können, sagte DLRG-Sprecher Martin Holzhause dem NDR Niedersachsen.
Hochwasser geht vielerorts zurück
Derweil hat das trockene und kalte Wetter der vergangenen Tage dazu beigetragen, dass das Wasser vielerorts nicht weiter über die Ufer getreten ist und allmählich abfließt. An Aller, Leine, Oker und Weser etwa sinken die Wasserstände. Das teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit. Am Unter- und Mittellauf von Aller und Leine sind die Werte am Mittwoch an mehreren Pegel-Messstellen erstmals unter die kritische Meldestufe 3 gesunken. Bis zum Ende der Woche sollen die Pegelstände dort noch weiter fallen. Besonders in Südost-Niedersachsen habe sich die Lage entspannt, wie ein Sprecher des Umweltministeriums sagte. Dort sei auch die Zahl der Einsatzkräfte zurückgefahren worden.
Weitere Überflutungen möglich - etwa durch Grundhochwasser
Die Gefahr von Überflutungen ist damit allerdings nicht komplett gebannt. An der Elbe etwa soll das Hochwasser ab Mittwoch wieder steigen. Der NLWKN erwartet aus Sachsen-Anhalt erneut eine lange Scheitelwelle. Am Messpunkt Neu Darchau etwa soll sie niedriger ausfallen als in der vergangenen Woche. Es gebe inzwischen einige Sickerstellen am Elbdeich, er sei aber derzeit stabil, heißt es vom Artlenburger Deichverband. Vielerorts sind zudem Überflutungen durch sogenanntes Grundhochwasser möglich. Durch den Regen der vergangenen Wochen ist der Wasserspiegel unterirdisch gestiegen - wegen der hohen Pegelstände in den Flüssen kann das Grundwasser aber nicht mehr dorthin abfließen und fließt landeinwärts. In der Folge sind auch in den kommenden Wochen abseits von Gewässern Überflutungen möglich, wie unter anderem der Landkreis Verden mitteilte.
Angesichts der entspannteren Lage pausiert der Liveticker zum Hochwasser in Niedersachsen. NDR.de/Niedersachsen hält sie zu weiteren Entwicklungen und Hintergründen auf dem Laufenden - unter anderem in der Nordreportage.