Hildesheim will Hundesteuer erhöhen: Tierhalter protestieren

Stand: 15.12.2023 06:18 Uhr

Hundehalter in Hildesheim sollen künftig eine höhere Hundesteuer zahlen. Damit will die Stadt Haushaltsdefizite mildern. Doch die geplante Maßnahme stößt auf Kritik.

von Margarita Ilieva

Mehr Ausgaben für den besten Freund des Menschen kommen möglicherweise künftig auf die Hundebesitzer in Hildesheim zu. Gegen eine geplante Erhöhung der Hundesteuer haben am Samstag rund 50 Hundehalterinnen und Hundehalter zusammen mit ihren Vierbeinern demonstriert.

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Demonstrierende halten selbgemachte Plakate hoch. Darauf zu sehen: Bilder von Hunden und Slogans gegen die Hundesteuer. © Screenshot
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Hildesheim: Demo gegen geplante Erhöhung der Hundesteuer

Pro Hund soll die Steuer von 126 Euro auf jährlich 150 Euro steigen. Rund 50 Tierhalter haben ihren Unmut gezeigt. 2 Min

Vermutlich 19 Prozent mehr Hundesteuer für Hildesheimer

Grund für den Unmut der Hildesheimer ist eine für das kommende Jahr vorgesehene Erhöhung der Hundesteuer. Diese Maßnahme will die Stadt im Rahmen der Zustimmung des Haushaltsplans umsetzen. Die derzeitigen Abgaben für den Ersthund in Höhe von jährlich 126 Euro sollen auf 150 Euro steigen. Für jeden weiteren Hund müssen Halterinnen und Halter dann nicht mehr 186 Euro, sondern 210 Euro zahlen. Dadurch sollen laut der Stadt Hildesheim Mehreinnahmen von 100.000 Euro pro Jahr erzielt werden. Ob die Steuererhöhung tatsächlich in Kraft tritt, entscheidet der Rat in Hildesheim am Montag.

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Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer nehmen die Reform als ungerecht wahr: "Die Steuer ist nur für Hunde, es gibt keine Steuer für Katzen, Pferde oder andere Tiere", sagt Marion Gunreben, die am Protest teilgenommen hat. Auch Protestteilnehmer Egon Bullerjahn ist mit der geplanten Erhöhung der Abgaben nicht einverstanden: "Wenn die Hundesteuer nur dafür benutzt wird, um Löcher zu stopfen, ist es für mich nicht mehr nachvollziehbar".

Stadt plant weitere Erhöhungen und Einschränkungen

Auf die Vorwürfe antwortet die Stadt Hildesheim, dass nicht nur die Hundesteuer betroffen sei. "Auch die Grundsteuer, die Vergnügungssteuer und die Zweitwohnungssteuer. Darüber hinaus müssen wir uns in vielen anderen Bereichen einschränken", sagt Dr. Helge Miethe, Pressesprecher der Stadt Hildesheim.

Am Ende betrage der finanzielle Unterschied lediglich zwei Euro im Monat, so Dr. Miethe. Doch aufgrund der allgemein gestiegenen Unterhaltskosten für die Haustiere sei laut einigen Hundehalterinnen und Hundehaltern eine artgerechte Haltung nicht mehr gewährleistet: "Ich habe einen kleinen Lohn und dementsprechend muss ich das auch stemmen, für beide Hunde", so Hundebesitzerin Martina Dohm.

Hildesheim hat zweithöchste Hundesteuer in Niedersachsen

Auch die regionalen Unterschiede bei der Höhe der Hundesteuer in Niedersachsen werden kritisiert. So gehört Hildesheim zu den teuersten Gemeinden für Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer im Bundesland. Am teuersten ist die Abgabe für Hannoveranerinnen und Hannoveraner mit 132 Euro für den ersten Hund und 240 Euro für jeden weiteren. Der Umfrage einer Versicherung zufolge beträgt die durchschnittliche Hundesteuer in Niedersachsen 132 Euro für den ersten Hund. Damit liegt Niedersachsen auf Platz drei im Bundesländervergleich.

In einigen Kommunen muss man hingegen weniger tief in die Tasche greifen. Cassandra Schild, Organisatorin der Protestaktion, sagt dazu: "Meine beiden Hunde werden mich in Hildesheim, wenn die Steuer erhöht wird, 360 Euro kosten. Würde ich in Sarstedt wohnen, also eine Stadt weiter, wären es gerade mal 150 Euro. Und das ist einfach eine Ungleichbehandlung von Tierhaltern, die ich so nicht gerechtfertigt finde". Weiter appelliert Schild zur Abschaffung "dieser aus dem 18. Jahrhundert stammenden Luxussteuer". Heutzutage ist das Ziel der Steuerabgabe für Hunde in Deutschland laut Bundesfinanzministerum etwa die Begrenzung der Tieranzahl in den Gemeinden.

Hunde müssen in Niedersachsen angemeldet werden

Grundsätzlich muss die Abgabe für Welpen ab dem vollendeten dritten Lebensmonat gezahlt werden. Ob die Entrichtung der Hundesteuer vom Gesetzgeber verpflichtend ist, kann von Bundesland zu Bundesland variieren. Das ist beispielsweise in Hamburg und Niedersachsen der Fall. Es gibt jedoch auch Ausnahmen - wird ein Hund regelmäßig für eine bestimmte Aufgabe als "Arbeitshund" eingesetzt, können diese von der Steuer befreit werden. Das ist etwa bei Blindenführ-, Rettungs- oder Polizeihunden der Fall.

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 19.12.2023 | 18:00 Uhr

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