Grundsteuer: In Niedersachsen fehlt fast jede zweite Erklärung
Für viele Immobilienbesitzer wird die Zeit knapp: Am 31. Januar müssen sie ihre Grundsteuer-Erklärung abgegeben haben. Die Rücklauf-Quote liegt in Niedersachsen nur bei rund 57 Prozent.
Mehr als zwei Millionen Erklärungen sind bislang bei den niedersächsischen Finanzämtern eingegangen. Das teilte das Finanzministerium auf Anfrage des NDR in Niedersachsen mit. Finanzminister Gerald Heere (Grüne) sieht darin einen ordentlichen Wert. Niedersachsen stehe damit im Ländervergleich gut da. Allerdings weiß auch der Grünen-Politiker, dass auf der anderen Seite fast noch jede zweite Erklärung fehlt. Auf einen weiteren Aufschub sollte keiner mehr hoffen, stellt Heere klar: "Die Frist wird auf keinen Fall verlängert werden“, sagte der Minister. "Insofern appelliere ich auch an alle Bürgerinnen und Bürger, dieses Datum sehr ernst zu nehmen und ihre Erklärung jetzt zu machen.“
Wer nicht pünktlich ist, riskiert eine Strafe
Weil die Abgabe der Grundsteuer-Erklärungen nur schleppend angelaufen war, hatten die Eigentümer mehr Zeit bekommen – doch auch die Nachspielzeit ist nun vorbei. Der 31. Januar ist das "finale Datum", betonte der Finanzminister. Heere hofft auf einen Endspurt in den kommenden Tagen. Lassen Bürgerinnen und Bürger die Frist verstreichen, müssen sie schlimmstenfalls mit Strafzahlungen rechnen. Und es kann passieren, dass die Finanzbehörden die Grundstücksdaten schätzen. Das kann zur Folge haben, dass Bürger und Bürgerinnen mehr zahlen, als sie eigentlich müssten.
Für gute Lagen dürfte es teurer werden
Wie viele Steuern Haus- und Grundeigentümer in Niedersachsen zahlen müssen, hängt künftig im Wesentlichen von drei Faktoren ab: von der Lage, außerdem von der Größe des Grundstücks und von der Wohnfläche in Quadratmetern. Dabei ist zu erwarten, dass es für Eigentümerinnen und Eigentümer in guten Lagen teurer wird als bisher - zum Beispiel im Stadt- oder im Ortskern und in boomenden Gemeinden. In weniger beliebten oder abgelegenen Gebieten könnte es günstiger werden. Das Bundesverfassungsgericht hatte das bisherige Modell gekippt. Das Verfahren galt als ungerecht und veraltet. Die neue Grundsteuer gilt ab 2025.
"Da steigen Leute einfach aus"
Einfach, transparent und gerecht - so soll die neue Grundsteuer sein. Der Bund der Steuerzahler bestätigt, dass sich der Aufwand in Niedersachsen in Grenzen hält. Da die Länder aber verschiedene Modelle anwenden und es daher mehrere Grundsteuer-Systeme nebeneinander gibt, wirke das Thema abschreckend, erklärt Jan Vermöhlen vom Bund der Steuerzahler in Niedersachsen. "Ich glaube, da steigen viele Leute einfach aus“, sagte Vermöhlen. "Sachen, die man nicht auf Anhieb versteht oder die einem unliebsam erscheinen, die schiebt man dann gerne auch mal auf."