Großer Bedarf an Kursen für Geflüchtete - aber es fehlt Geld
Der Bedarf an Erstorientierungskursen für Geflüchtete in Niedersachsen ist offenbar hoch. Allerdings fließt laut der zuständigen Zentralstelle zu wenig Geld vom Bund.
Eine Abfrage habe einen Bedarf von 280 Kursen für 2023 ergeben, so die Zentralstelle für Erstorientierungskurse in Niedersachsen. Dafür sei beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Geld in Höhe von 5,9 Millionen Euro beantragt worden. Doch das BAMF habe auf 103 Kurse und damit 2,1 Millionen Euro gekürzt. "Damit müssen geflüchtete Menschen weiterhin auf Angebote zur Integration warten", sagte Martin Dust, Geschäftsführer der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung. Die Zentralstelle ist in Niedersachsen bei der Bildungsagentur angesiedelt.
Kurse vermitteln wichtige Information für Geflüchtete
Erstorientierungskurse sollen Geflüchteten helfen, sich im alltäglichen Leben zurechtzufinden. Es werden wichtige Informationen über das Leben in Deutschland vermittelt. Die Kurse richten sich an Geflüchtete mit unklarer Bleibeperspektive und an Menschen aus der Ukraine. "Ab Mitte des Jahres gehen bei vielen Erstorientierungskursen die Lichter aus, weil die Mittel für das laufende Jahr nicht ausreichen", sagte Victor Perli (Linke), Bundestagsabgeordneter aus Niedersachsen. Nicht nur werde Geflüchteten der erste Schritt zur Integration blockiert. Viele Träger müssten bereits Lehrkräfte entlassen, die als Fachkräfte dringend gesucht seien.
BAMF: Mittel wurden nicht gekürzt
Laut BAMF sind keine Mittel gekürzt worden. Das Geld für die Kurse sei bundesweit sogar gestiegen: von 21,9 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 25,1 Millionen Euro für 2023. Vergangenes Jahr sei aber auch Geld geflossen, das für Integrationskurse gedacht war. Zudem sei nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges zusätzliches Geld bereitgestellt worden. Nur so hätten Erstorientierungskurse in einem größeren Umfang angeboten werden können. Derzeit werde die ursprüngliche Finanzplanung fortgesetzt.