Gastronomen: "Das dicke Ende könnte auch 2022 noch kommen"

Stand: 13.11.2022 11:39 Uhr

Weihnachten naht, doch das erhoffte Weihnachtsgeschäft für Gastronomen scheint in Niedersachsen auszubleiben - wieder einmal. Diesmal verdirbt eine Rekordinflation die Feierlaune in Restaurants.

Die Zurückhaltung bei Reservierungen für betriebliche Weihnachtsfeiern sei auffällig, sagt Rainer Balke, Regionalchef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Niedersachsen. "Gerade kommen wir mit einer wirklich guten Stimmung aus dem Oktober, durch das schöne Wetter waren die Umsätze prima", so Balke. "Aber wenn die Betriebe auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft blicken, wird etlichen von ihnen klar: Das dicke Ende könnte auch 2022 noch kommen." 2021 habe es eine ähnliche Situation gegeben. Wegen Corona wurde eine sogenannte Weihnachtsruhe beschlossen, die das wichtige Weihnachtsgeschäft verdarb.

VIDEO: Steigende Kosten: Weihnachten werden die Gänse knapp (2 Min)

Umfrage: 45 Prozent erwarten schlechteren Umsatz als 2021

Weihnachtsfeiern drohen, falls sie überhaupt geplant werden, kleiner auszufallen als früher. Bei einer Mitgliederumfrage hielt kürzlich demnach etwas mehr als die Hälfte der Betriebe ihre Vorbuchungen für befriedigend bis gut, während rund 45 Prozent ein schlechteres Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr erwarteten. Grund für die Zurückhaltung in diesem Jahr seien die steigenden Preise. "Die Leute tasten sich jetzt vorsichtiger in feste Buchungen hinein, weil sie nicht wissen, ob und wie die Preissteigerungen weitergehen. Und häufig wissen private Haushalte und Unternehmen auch nicht, wie sie das abfedern sollen", sagt Balke. Hier und da kehre nach der harten Corona-Zeit sogar wieder "betriebliche Existenzangst" ein, so der Dehoga-Hauptgeschäftsführer.

Kilopreis für Gänsefleisch verdoppelt sich

Am Fall der begehrten traditionellen Weihnachtsgans ist die Sorge der Branche besonders gut abzulesen. Der Kilogramm-Preis für Gänsefleisch hat sich aufgrund der Geflügelpest und damit zusammenhängender zehntausendfacher Tötungen in den Betrieben in Niedersachsen verdoppelt. Restaurants rufen inzwischen bis zu 60 Euro für einen Gänsebraten pro Person auf. "Weihnachtsgänse sind weiter am Markt erhältlich, wenngleich zu ganz anderen Preisen als im letzten Jahr", sagt Balke. Zahlreiche Restaurants verlagerten ihr Angebot aber zum Beispiel in Richtung Wild.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 13.11.2022 | 10:00 Uhr

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