Feuchte Witterung: Grünkohl-Ernte schon fast überall beendet
Nässe hat die aktuelle Erntesaison für Grünkohl verkürzt. Auf den meisten Anbauflächen sei die Ernte schon abgeschlossen, sagte eine Sprecherin des Landvolks in Hannover.
Lediglich auf einigen Sandböden werde das Wintergemüse noch bewirtschaftet. Üblicherweise dauert die Erntesaison für Grünkohl bis in den Februar hinein. Auch die Qualität habe unter der widrigen Witterung gelitten, hieß es. "Der Grünkohl hat das ganze Jahr über nasse Füße gehabt. Das ist kein Vorteil", sagte Henrik Witte, Geschäftsführer der ELO-Frost GmbH aus Vechta, die nach eigenen Angaben seit 1974 tiefgekühltes Obst und Gemüse verarbeitet und vertreibt. Die Kohlblätter seien infolge der Nässe gelb geworden und so unverkäuflich gewesen, erklärte die Sprecherin des Landvolks.
Neue Sorten und "Kälteschubser" in der Fabrik
Früher sei der Grünkohl nicht vor dem ersten Frost angerührt worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Landvolks. Der Grund: Erst bei Minustemperaturen wandelt sich die Stärke zu Zucker und die Bitterstoffe in der Pflanze bauen sich ab. Bei den neuen Sorten würden kühle Temperaturen ausreichen, damit auch frischer Grünkohl schmeckt. Grünkohl, der als Tiefkühlkost verarbeitet werde, bekomme den für den Geschmack so wichtigen "Kälteschubser" beim Schockfrosten in der Fabrik. Das sei der Grund, warum die Blätter teilweise schon im Sommer geerntet werden, teilte das Landvolk mit.
Landvolk rechnet mit mehr Grünkohl 2025
Im Jahr 2023 wurde in Niedersachsen auf 344 Hektar Grünkohl angebaut, wie aus Zahlen des Statistischen Landesamts hervorgeht. Die Landwirte ernteten demnach mehr als 5.780 Tonnen des traditionellen Wintergemüses. Im Vergleich zu 2022 war dies ein Rückgang von neun Prozent. Viele Betriebe mussten Einbußen und Ernteausfälle hinnehmen, weil ihre Felder unter Wasser standen. Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor. Der Verarbeiter ELO-Frost schätzt die Menge aber auf weit mehr als 5.000 Tonnen. Das wäre ähnlich viel wie in den vergangenen Jahren, was auch auf die Sommerernte zurückzuführen ist. Für 2025 sei wieder mit einer insgesamt größeren Anbaufläche zu rechnen, hieß es vom Landvolk Niedersachsen.