RAF-Fahndung nach Burkhard Garweg: Gesuchte "Karin" meldet sich
Nach der Veröffentlichung eines Handyvideos, das den mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg zeigen soll, hat sich eine Frau bei den Ermittlern gemeldet. Garweg soll sie in dem Video angesprochen haben.
Die Frau habe sich den Ermittlern als die "Karin" zu erkennen geben, der Burkhard Garweg im Video "viel Erfolg morgen bei der Prüfung" wünscht, teilten das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden am Freitag mit. Ihre Personalien seien bekannt, sagte ein LKA-Sprecher. Es sei nach Angaben des LKA auch sicher, dass es sich bei der Frau um die besagte Karin handele, die Garweg in dem veröffentlichten Video anspricht.
Wie gut kannten sich Karin und Garweg?
Wie eng die Beziehung der Frau zu Garweg ist oder war, dazu äußerte sich das Landeskriminalamt nicht. Die Ermittler machten auch keine Angaben dazu, ob Karin persönlich bei der Polizei vernommen wurde. Es sei jedoch eine gute Nachricht, dass sich die Frau gemeldet habe, heißt es vom LKA. Das helfe für die weiteren Ermittlungen.
100 Hinweise nach Aufruf bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst"
Das Video, das die Ermittler im September veröffentlichten, soll nach Angaben von LKA und Staatsanwaltschaft Verden Garweg im Jahr 2020 auf einem Gelände mit Fahrzeugen und Wohnwagen zeigen. Der heute 56-Jährige könnte nach Angaben der Behörden zahlreiche Verhältnisse mit Frauen gehabt haben. Laut LKA war er in der linken Unterstützer-Szene unterwegs und hatte Kontakt zu vielen Frauen, die zehn bis 15 Jahre jünger waren als er. Daher hatten die Ermittler diese Frauen dazu aufgerufen, sich zu melden. Knapp 100 Hinweise seien nach dem Aufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" im September bei den Ermittlern in Niedersachsen eingegangen, hieß es. Andere Frauen hätten sich bislang aber nicht gemeldet, so der LKA-Sprecher. Die Fahnder hofften jedoch, dass dies noch passieren werde.
Geldtransporter und Supermärkte überfallen
Seit vielen Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden gegen Burkhard Garweg sowie seine mutmaßlichen Komplizen Daniela Klette (65) und Ernst-Volker Staub (70) wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes. Das Trio soll zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Einen terroristischen Hintergrund hatten die Taten den Angaben zufolge nicht. Das Trio soll der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) angehört haben. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, für aufgelöst. Klette wurde Ende Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen.