Engpässe bei Kochsalzlösung, Antibiotika und Asthmamitteln
In Niedersachsen kommt es in Apotheken weiterhin zu Lieferengpässen. Aktuell sind laut Apothekerkammer wegen der einsetzenden Erkältungszeit Antibiotika, Kindersäfte und Asthmamittel besonders betroffen.
Bei diesen Medikamenten sei die Lieferkette gestört, und die Lieferzeit liege zwischen einigen Tagen bis zu mehreren Wochen. Die Lage ist "nach wie vor angespannt", teilte die Apothekerkammer Niedersachsen am Donnerstag mit. Auf einer Liste stehen laut Apothekerkammer in Niedersachsen 500 Produkte, bei denen es zu Lieferengpässen komme. Eine Sprecherin erklärte: "Eine der Ursachen für Arzneimittel-Lieferengpässe ist die Verlagerung der Produktion in Schwellenländer aufgrund des harten Preiswettbewerbs." Hinzu kämen Produktions- und Qualitätsprobleme sowie anhaltende Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Krankenkassen.
Überbrückung durch Importe aus dem Ausland
Aktuell sei die Situation auch bei Kochsalzlösungen angespannt, heißt es von der Apothekermammer. Laut Herstellerangaben geht es bei der Kochsalzlösung um Lieferprobleme bei einem Zulieferer von Glasflaschen. Als Lieferengpass gilt eine mehr als zwei Wochen andauernde Unterbrechung einer üblichen Auslieferung oder eine deutlich erhöhte Nachfrage, die das Angebot übersteigt. Kochsalzlösung wird etwa für Infusionen oder für die Verabreichung von Medikamenten benötigt. Krankenhausapotheken können die Lösungen aus dem Ausland importieren. Dadurch sollen laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Engpässe überbrückt werden.
Nach Versorgungsmangel-Bekanntgabe leichtere Lieferungen möglich?
Mit der Neuregelung des Arnzeimittelgesetzes aus dem Jahr 2023 soll es laut niedersächsischem Gesundheitsministerium möglich sein, leichter an ausländische Medikamente zu kommen. Dafür müsse das Bundesgesundheitsministerium allerdings erst einen Versorgungsmangel bekanntgeben, teilte das Ministerium gegenüber NDR Niedersachsen mit. Dadurch könnten dann beispielsweise auch Kochsalzlösungen mit fremdsprachiger Aufmachung importiert werden. Das Bundesgesundheitsministerium arbeite an einer Bekanntmachung zum Versorgungsmangel von Kochsalzlösungen, so ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums.