Ehrung: Mann rettet Fußball-Kameraden zwei Mal das Leben
Zwei Mal brach Detlef Andratschke auf dem Fußballplatz des TuS Ricklingen zusammen. Beide Male war Michael Greve zur Stelle. Hannovers Oberbürgermeister zeichnete den Lebensretter am Donnerstag aus.
Es passierte zum ersten Mal bei einem Trainingsspiel im November 2022, Detlef Andratschke brach auf dem Platz plötzlich zusammen. Die spätere Diagnose: Herzinfarkt. Sein Teamkollege Michael Greve ist Arzt und hatte den Vorfall zunächst gar nicht mitbekommen. "Dann kamen die Rufe. Micha! Micha! Und dann bin ich hin und habe gesehen, dass er da lag." Für den Mediziner war klar, seinem Team-Kameraden Andi, wie ihn auf dem Platz alle nennen, sofort zu helfen. Die beiden kennen sich seit 30 Jahren. "In dem Moment bin ich Arzt und mir ist sicher nicht bewusst durch den Kopf gegangen, dass das Andi war, sondern in dem Moment ging es nur darum, ihn zu retten."
Neuer Defibrillator verhindert Schlimmeres
Als Folge des Vorfalls schaffte der TuS Ricklingen einen Defibrillator an. Nur fünf Tage vor dem zweiten Zusammenbruch von Detlef Andratschke hatten die beiden zusammen mit Vereinskameraden ein Training für den richtigen Umgang mit dem Schockgeber, der durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen beenden kann. So konnten auch andere aus der Mannschaft schnell helfen. Das ist ein Grund, warum Deflef Andratschke keine Folgeschäden davongetragen hat: "Es ist jedes Mal wie ein neues Leben, dass man geschenkt bekommt. Denn 20 Prozent versterben daran, und zwar bei jedem Vorfall."
OB Onay zeichnet Lebensretter Greve aus
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) würdigte Greves Zivilcourage am Donnerstag und verlieh ihm im Neuen Rathaus die Rettungsurkunde des Landes, wie die Stadt mitteilte. Der Verein hatte die beiden nicht eingeweiht, als sie Michael Greve für die Rettungsurkunde des Landes Niedersachsen vorschlugen. Der doppelte Lebensretter freut sich, aber hat sich auch gefragt, warum gerade er das verdient haben soll: "Ich nehme diese Auszeichnung stellvertretend entgegen für alle, die auch an den Ereignissen beteiligt waren. Für den Verein, der den Defibrillator angeschafft hat und im Grunde für alle - ganz egal, ob im Rettungsdienst oder in Krankenhäusern - die täglich Leben retten." Detlef Andratschke findet, sein Retter habe diese Ehre verdient.