E-Auto-Ladesäulen: Viele ländliche Regionen nicht gut versorgt
In Niedersachsen teilen sich etwa 19 E-Auto-Fahrer einen öffentlichen Ladepunkt. Das hat der Verband der Automobilindustrie ausgerechnet. Damit liege das Bundesland im Durchschnitt. Doch der ländliche Raum ist unterversorgt.
Um bei der Wende zur Elektromobilität voranzukommen, fördert der Staat neben öffentlich zugänglichen auch nicht-öffentliche Ladepunkte, die sich auf privatem Grund befinden. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hat heute in Bad Fallingbostel die 3.000. vom Land geförderte, nicht-öffentliche Ladesäule für Unternehmen offiziell in Betrieb genommen. Die Firma Ohlendorf-Technik hatte den Förderantrag gestellt. Laut Geschäftsführer habe das Projekt mit vier Schnellladesäulen knapp 100.000 Euro gekostet, 80 Prozent davon seien gefördert worden. Vom Antrag bis zur Genehmigung seien etwa fünf Monate vergangen.
Verkehrsminister Olaf Lies fördert Ladepunkte für E-Autos
"Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Aber es ist der richtige Weg, den wir mit vielen Bausteinen wie diesem Förderprogramm eingeschlagen haben", sagte Olaf Lies. Allerdings ist das Förderprogramm Ende 2023 ausgelaufen. Aber noch immer werden Gelder an Antragsteller ausgezahlt. Bislang hätten mehr als 1.000 Unternehmensstandorte profitiert, heißt es aus dem niedersächsischen Verkehrsministerium. Fast 21 Millionen Euro seien ausgezahlt worden.
E-Mobilität: Ladeinfrastruktur weiter ausbaufähig
Bis 2030 sollten in Niedersachsen eigentlich 100.000 öffentliche Ladesäulen stehen. Dieses Ziel leitet sich aus Vorgaben ab, die die Bundesregierung zum Ausbau der Elektromobilität ursprünglich mal ausgegeben hatte. Im Moment gibt es in Niedersachsen erst 2.743 Schnelllade- und 9.334 Normalladepunkte. Wo diese sind, darüber gibt der Ladeatlas Niedersachsen Auskunft. Der Ladeatlas Niedersachsen zeigt die öffentlich zugänglichen Ladesäulen. Auf einen Blick wird deutlich: Die Region Hannover sowie Oldenburg, Osnabrück und Wolfsburg als Autostadt sind relativ gut versorgt. Viele ländliche Regionen hingegen nicht.
Verbraucherzentrale: Ländlicher Raum ist unterversorgt
Verbraucherinnen und Verbraucher müssten oft noch 20 Kilometer und mehr fahren, um ihr E-Auto zu laden, kritisiert die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Manche Eigenheimbesitzer in Reihenhäusern etwa, könnten ihr Elektrofahrzeug nicht am Haus direkt parken, Garagen seien oft weit entfernt. "Unter solchen Bedingungen sind E-Autos unattraktiv", hieß es von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Auch das Thema Schnellladesäule sei wichtig. Wenn Autofahrer ihre Batterie in 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent laden könnten, würden viele Nutzerinnen und Nutzer von einer Ladesäule profitieren.
Anteil von E-Autos in Niedersachsen bei rund 2,7 Prozent
Insgesamt sind für Niedersachsen - Stand 1. April 2024 - etwa 168.000 Elektrofahrzeuge angemeldet. Das sind lediglich knapp 2,7 Prozent von allen gemeldeten Fahrzeugen. Der Ausbau zu mehr öffentlicher Elektromobilität hängt an einigen Akteuren: An Energieversorgern, Automobilherstellern, Privatunternehmen und der öffentlichen Hand. Wie Niedersachsen seine Ladesäulen-Infrastruktur künftig fördern will, das ist laut Ministerium noch in Planung.