DLRG: Zahl der Badetoten in Norddeutschland wieder gestiegen
2023 ist die Zahl der Badetoten in Norddeutschland wieder auf über 100 gestiegen. Viele der Unfälle ereigneten sich laut DLRG im Spätsommer und im Zusammenhang mit Wassersportgeräten. Wie können die Zahlen sinken?
Insgesamt haben sich laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rund 90 Prozent der Fälle in Binnengewässern ereignet: "Diese sind meist unbewacht, so dass im Ernstfall keine Rettungsschwimmer eingreifen können", so die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt. "Mit Blick auf die nächste Badesaison ruft die DLRG dazu auf, diese Gewässer zu meiden und die Freizeit an bewachten Badestellen zu verbringen." Ein Rat, der auch für die vier norddeutschen Küstenländer gilt. 2023 starben hier 102 Menschen:
- in Niedersachsen: 33
- in Schleswig-Holstein: 28
- in Mecklenburg-Vorpommern: 20
- in Hamburg: 21
Starker Anstieg der Badeunfälle im Spätsommer
Bis zum Ende der Sommerferienzeit waren 2023 laut DLRG in Deutschland noch weniger Menschen als im Jahr zuvor im Wasser gestorben. Danach aber habe es ungewöhnlich viele Unglücksfälle gegeben: "In den letzten drei Monaten des Jahres verunglückten so viele Personen wie seit 2017 nicht", so Vogt. "Der Spätsommer zog nochmals zahlreiche Badegäste an die Gewässer, was auch zu einem starken Anstieg der Badeunfälle führte."
Stand-Up-Paddle? Immer mit Schwimmweste!
Laut DLRG waren mindestens 20 der Opfer mit Wassersportgeräten wie Stand-Up-Paddle-Boards unterwegs. "Ein plötzlicher Sturz ins kühle Nass kann für einen aufgeheizten Körper lebensgefährlich werden. Selbst geübte Schwimmer sollten daher immer eine Schwimmweste tragen", so Vogt. In der Badesaison von Anfang Mai bis Ende September sind an der Küste laut DLRG jedes Jahr rund 5.500 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer im Einsatz. Tödliche Unfälle ereigneten sich meist abseits der bewachten Strände. "Ohne die ehrenamtlichen Lebensretter hätte es mehr Unglücksfälle gegeben. An Nord- und Ostsee retteten sie diesen Sommer rund 80 Menschen das Leben", so Vogt.
Mehrheit kann nach der Grundschule nicht sicher schwimmen
2023 starben in Deutschland laut DLRG 16 Kinder, die nicht älter als zehn Jahre alt waren. 2022 waren es 20. In den 2000er-Jahren seien es in dieser Altersklasse mit im Durchschnitt 45 Kindern noch mehr als doppelt so viele gewesen, so die DLRG. "Das Bewusstsein der Menschen für die Gefährdung von Kindern im Wasser hat sich eindeutig verbessert", so Vogt. Eine Umfrage zur Schwimmfähigkeit von Kindern zeige aber, dass mehr als jedes zweite Kind am Ende der Grundschule nicht sicher schwimmen könne. "Diese Entwicklung bereitet uns große Sorge, denn viele werden unsicher im Wasser bleiben und somit ihr Leben lang gefährdeter sein", so Vogt: "Wir müssen sicherstellen, dass das Schwimmen lernen genauso zur Grundausbildung gehört wie das Lesen, Schreiben und Rechnen."