DLRG-Bilanz: Mehr Tote durch Ertrinken im Norden
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat Donnerstag die Bilanz für das Jahr 2022 bekannt gegeben. Demnach ist die Zahl der ertrunkenen Menschen in Norddeutschland auf 97 gestiegen.
Im Jahr 2021 waren norddeutschlandweit 86 Menschen in Gewässern, Gräben, Kanälen oder Schwimmbädern ums Leben gekommen. Niedersachsen (+16), Schleswig-Holstein (+3), Hamburg (+2) und Bremen (+1) verzeichneten mehr Tote, nur in Mecklenburg-Vorpommern (-12) sind die Zahlen gesunken. Die steigende Tendenz folgt einem bundesweiten Trend. 2022 sind in Deutschland 355 Menschen ertrunken - 56 mehr ertrunken als im Vorjahr (299 Ertrunkene). "Damit verzeichneten wir erstmals seit vier Jahren wieder einen Anstieg an tödlichen Unfällen im Wasser", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt.
Sinkende Zahlen im Zehn-Jahres-Durchschnitt
Das sei unter anderem auf die Entwicklung während der Corona-Pandemie zurückzuführen. "Während des langen warmen Sommers ohne nennenswerte Corona-bedingte Einschränkungen sind die Menschen wieder mehr in zumeist unbewachten Seen und Flüssen schwimmen gegangen", so Vogt. "Damit stieg auch das Risiko für Unfälle." Im Zehn-Jahres-Durchschnitt gebe es bundesweit allerdings 16 Prozent weniger Opfer.
So sind die Zahlen in Norddeutschland verteilt*
- Niedersachsen: 42 (2022), 26 (2021)
- Schleswig-Holstein: 22 (2022), 19 (2021)
- Mecklenburg-Vorpommern: 18 (2022), 30 (2021)
- Hamburg: 10 (2022); 8 (2021)
- Bremen: 5 (2022), 3 (2021)
Steigende Zahl an Nichtschwimmern bereitet DLRG Sorge
Die DLRG sieht vor allem junge Menschen und Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer als Risikogruppe. Es gebe sowohl unter Kindern, als auch bei über 60-Jährigen, Menschen mit geringerer formaler Bildung und Menschen mit Migrationshintergrund immer mehr Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer, hieß es. Das habe eine forsa-Umfrage gezeigt. "Gerade die Kinder und Jugendlichen bereiten uns Sorgen, wenn wir an den kommenden Sommer denken", sagte Vogt. Der Umfrage zufolge hat sich die Zahl von Nichtschwimmer-Kindern in der Grundschule seit 2017 von zehn auf 20 Prozent verdoppelt. Die DLRG-Präsidentin forderte: "Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen. Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann."