DAK-Report: Mehr Essstörungen als vor Corona-Pandemie
Die Krankenkasse DAK hat Daten ihrer Versicherten in Niedersachsen untersucht. Demnach litten im Vergleich zum Jahr vor der Corona-Pandemie mehr Jugendliche an psychischen Erkrankungen.
Für den Report hat die DAK Abrechnungsdaten von 75.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren auswerten lassen. Demzufolge sind in Niedersachsen im Jahr 2022 ein Drittel mehr Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren wegen einer Essstörung in Kliniken behandelt worden als noch 2019. Auch hätten mehr Menschen wegen Angststörungen und Depressionen behandelt werden müssen als vor der Corona-Pandemie.
Mädchen häufiger betroffen als Jungen
"Leider sehen wir in allen Versorgungsformen eine deutliche Zunahme aller psychiatrischen Erkrankungen", sagte Thomas Buck, Vorsitzender der Ärztekammer Hannover. Dabei spiegele die Anzahl der stationären Behandlungen noch nicht einmal den tatsächlichen Bedarf wider - die Probleme seien deutlich größer. Mädchen sind überdurchschnittlich häufig betroffen. Von hochgerechnet 700 Jugendlichen, die mit einer Angststörung stationär behandelt wurden, seien 600 Mädchen gewesen. Von 2.050 Jugendlichen, die wegen einer Depression stationär behandelt wurden, seien 1.600 Mädchen gewesen.
Allerdings: Rückgang im Vergleich zum Vorjahr
Zumindest im Vergleich zum Vorjahr ist 2022 die Anzahl der Behandlungen aufgrund von Depressionen landesweit bei den 15- bis 17-Jährigen um rund zehn Prozent zurückgegangen. Bei Essstörungen waren es 19 Prozent, bei Angststörungen 21 Prozent weniger. Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands, in Niedersachsen zählt sie etwa 550.000 Versicherte.