Werbepylonen mit dem "NBank"-Logo stehen am Sitz der "NBank", der Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen. © picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg

Corona-Hilfen: NBank muss noch 50.000 Abschlussrechnungen erstellen

Stand: 24.02.2025 12:18 Uhr

Die niedersächsische NBank hat während der Pandemie 8,6 Milliarden Euro Corona-Hilfen von Bund und Land an Unternehmen und Selbständige ausgezahlt. Abgehakt ist die Pandemie für die Bank aber noch lange nicht.

von Annette Deutskens

Als die Corona-Pandemie Anfang 2020 über Deutschland hereinbrach, kamen weite Teile der Wirtschaft erst einmal zum Erliegen: Bei VW standen zeitweise die Bänder still, Messen wurden abgesagt, Geschäfte schlossen, Beschäftigte gingen in Kurzarbeit. Nicht so bei der NBank, dort passierte genau das Gegenteil: Die damals 460 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten sich vor Arbeit kaum retten. Ab Mitte März 2020 brach eine Flut von Anträgen über sie herein. Denn sie waren dafür zuständig, die kurzfristig von der Politik beschlossenen finanziellen Hilfen für Unternehmen und Selbständige zu bearbeiten.

Corona: Anzahl der Förderanträge mehr als verzehnfacht

Johannes Kühns, Mitarbeiter der NBank. © NDR
Johannes Kühns erinnert sich an unzählige Überstunden. Ziel war es, so vielen Menschen wie möglich zu helfen.

Nach Angaben der NBank hatte sich das Antragsvolumen zeitweise mehr als verzehnfacht. "Wir haben Überstunden ohne Ende gemacht, sieben Tage pro Woche gearbeitet, zehn Stunden am Tag, weil wir einfach so vielen Leuten wie möglich helfen wollten", erinnert sich Bankmitarbeiter Johannes Kühns. Dabei war der Start zunächst holprig: Als die Informationen und Anträge zu den Corona-Hilfen auf der Homepage der Bank veröffentlicht wurden, brach der Server unter der Flut der Anfragen zusammen. Es hagelte Kritik.

NBank: Umsetzung der Hilfen lief "erstaunlich gut"

Auch in den Wochen und Monaten danach hatten die Beschäftigten immer wieder unzufriedene Unternehmerinnen und Unternehmer am Telefon. Die häufigsten Klagen: Die Hilfen kämen nicht schnell genug und die Anträge seien zu kompliziert. Mittlerweile, fünf Jahre später, fällt das Bild differenzierter aus. "Im Großen und Ganzen lief die Umsetzung gerade in Niedersachsen erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass sich die Zahl der Anträge mehr als verzehnfacht hat", sagt Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen. "Erste technische Probleme konnten schnell und pragmatisch überwunden werden."

Einige Unternehmen müssen Fördergeld zurückzahlen

NBank-Mitarbeiterin Silke Bischoff © NDR
NBank-Mitarbeiterin Silke Bischoff: Es geht immer um die Suche nach der besten Lösung.

400.000 Förderfälle haben die NBank-Beschäftigten im Zusammenhang mit der Pandemie auf den Tisch bekommen. Manchmal wurden nur wenige tausend Euro ausgezahlt, manchmal aber auch Beträge in Millionenhöhe. Jetzt müssen die Beschäftigten noch knapp 50.000 Schlussabrechnungen bearbeiten, bis Ende des Jahres soll der überwiegende Teil davon geschafft sein. Firmen, die doch besser als zunächst gedacht durch die Pandemie gekommen sind, müssen Geld zurückzahlen. Viele haben das bereits freiwillig getan, andere haben dagegen Probleme, das Geld aufzubringen. "Auch wenn man das emotional oft nachvollziehen kann, sind wir an die Vorgaben gebunden", erklärt NBank-Mitarbeiterin Silke Bischoff. Es seien aber zum Beispiel Ratenzahlungen möglich. "Wir versuchen immer, die bestmögliche Lösung zu finden."

Corona-Hilfen werden die NBank noch einige Jahre beschäftigen

Aufgrund von Ratenzahlungen und Klagen gegen Rückzahlungsforderungen geht Silke Bischoff davon aus, dass die Corona-Hilfen sie und ihr Team noch mindestens drei Jahre lang beschäftigen werden. Zwanzig Vollzeitstellen sind in der Bank dafür reserviert, weitere Unterstützung kommt von externen Dienstleistern. Die Pandemie hat die kleine NBank verändert. Das Fördervolumen ist gestiegen, die Zahl der Beschäftigten auf 722 geklettert. Die Unternehmerverbände loben, dass Vorab-Checks auf der Homepage eingeführt wurden - so konnten Interessierte schneller erkennen, ob sie berechtigt waren, Hilfe zu erhalten. "Man hat aus den Erfahrungen der Pandemie gelernt", so Hüppe.

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