Beraterinnen helfen Geflüchteten bei Rückkehr in die Heimat
Asylsuchende ohne Bleiberecht können einer Abschiebung entgehen, indem sie freiwillig zurückkehren. Rückkehrberater helfen ihnen, einen Neubeginn in ihrem Heimatland zu starten.
Bebica Deac arbeitet als Rückkehrberaterin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Hildesheim-Alfeld. Sie hilft Menschen, in ihrem Heimatland wieder Fuß zu fassen. Die gebürtige Rumänin kennt sich aus mit dem Thema Flucht. Sie hat Flucht am eigenen Leib erfahren. Heute, elf Jahre später, sitzt sie an ihrem Schreibtisch der "New Life Rückkehrberatungsstelle" der AWO in Hildesheim und strahlt. Gerade hat sie für eine ihrer Klientinnen eine gute Nachricht erhalten. Die Flugtickets für eine alleinerziehende Albanerin mit drei kleinen Kindern sind genehmigt. Der Asylantrag der Frau wurde abgelehnt. Seit Januar will sie zurückkehren, doch die Frau hatte anfangs keine Ausweispapiere.
Einigen Migranten fehlen die notwendigen Ausweispapiere
Deac hat für die Alleinerziehende alle wichtigen Dokumente besorgt. Es gibt Geflüchtete, die mit Schleppern nach Deutschland kommen und sich für den Transport hoch verschulden. Wenn sie die Flucht nicht bezahlen können, behalten die Schlepper die Reisepässe quasi als Pfand. Dann wird eine Rückkehr in die Heimat sehr kompliziert. Die Beschaffung von Ersatzpapieren würde teilweise Monate dauern, erzählt die Rückkehrberaterin.
Finanzielle Starthilfe am Flughafen
Menschen gehen aus unterschiedlichen Gründen zurück in die Heimat. Manchmal auch, weil die eigenen Eltern krank geworden sind. So wie bei der Asylbewerberin Sandra Arroyave, deren Mutter in Kolumbien erkrankt ist. Arroyave bekommt für den Reiseweg 200 Euro Taschengeld. Nach der Abfertigung im Flughafen wird ein Mitarbeiter der Internationalen Organisation für Migration (IOM) auf sie zukommen und ihr 1.000 Euro Startgeld aushändigen. Die IOM ist eine auf Migration spezialisierte Organisation der Vereinten Nationen. Die Mitgliedsstaaten, so auch Deutschland, zahlen dafür Beiträge ein. Die gelernte Textilschneiderin hofft, mit dem Geld für sich und ihre Tochter in Kolumbien eine neue Existenz aufbauen zu können.
Rückkehrer sollten eine Perspektive haben
In Niedersachsen arbeiten nach Angaben des Innenministeriums aktuell zehn staatliche, qualifizierte Rückkehrberater und -beraterinnen. Zusätzlich gibt es auf diesem Gebiet 26 weitere Experten von nicht-staatlichen Organisationen, wie zum Beispiel der Arbeiterwohlfahrt. Insgesamt sind 2023 in Niedersachsen bislang knapp 900 Menschen freiwillig ausgereist. Die AWO-Rückkehrberaterinnen Bebica Deac und Larisa Erhardt legen Wert darauf, dass die Menschen eine Perspektive für sich entwickeln können. "Damit die Menschen in Würde in ihr Heimatland gehen und dort bleiben können und sich nicht wieder auf den Weg machen", so Erhardt.