Bahnstreik beendet - Niedersachsens Züge fahren wieder planmäßig
Der von der Lokführer-Gewerkschaft GDL kurzfristig anberaumte Warnstreik bei der Deutschen Bahn hat bei Unternehmerverbänden für Kritik gesorgt. Am Mittwoch wurde er beendet - es gilt wieder der normale Fahrplan.
Die Deutsche Bahn teilte mit, dass der Verkehr Mittwochfrüh planmäßig und stabil angelaufen sei. Sowohl im Fern- als auch im Regional- und S-Bahnverkehr gebe es das normale Fahrplanangebot. Reisende müssten sich allerdings vorübergehend auf volle Züge einstellen. Es sei zu erwarten, dass viele Menschen ihre Reise nachholen. Von Streiks betroffen ist nun hingegen der Flugverkehr: Am Donnerstag fallen in Hannover Flüge von und nach München aus.
Deutsche Bahn bittet bei Warnstreiks um mehr Vorlauf
Während der laufenden Tarifverhandlungen mit der Bahn war es die mittlerweile sechste Arbeitsniederlegung, zu der die GDL aufgerufen hatte. Am Dienstag waren wegen des Ausstands etwa 80 Prozent der Fernzüge ausgefallen, auch viele Regional- und S-Bahn-Verbindungen waren gestrichen. Die Bahn appellierte an die Lokführergewerkschaft, mögliche neue Streiks rechtzeitig genug anzukündigen.
Unternehmerverband: "Die sollen sich gefälligst zusammenreißen"
Wenig Verständnis für den erneuten Warnstreik der GDL hatte Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, gezeigt. "Ich glaube, dass das auch sehr viel mit dem Ego des Gewerkschaftsführers zu tun hat und dafür habe ich kein Verständnis", betonte Müller. "Die sollen sich gefälligst zusammenreißen und jetzt verhandeln und zu einem Ergebnis kommen." Die Stimmung in der Wirtschaft sei verheerend. "Wir leben in einer Rezession", sagte Müller. "In einer solchen Phase mit nicht mehr planbaren Streiks auch noch zurechtzukommen, wird die Wirtschaft mit Sicherheit den ein oder anderen Punkt kosten." Man habe sich immer gefragt, warum nicht mehr Waren mit der Bahn transportiert werden statt mit Lkw. "Das ist einer der Gründe", sagte Müller, "weil es eben nicht wirklich verlässlich ist."
Privatunternehmen wurden nicht bestreikt
Die Züge der Privatunternehmen metronom, enno, erixx, und WestfalenBahn waren nicht von dem Streik betroffen: Die privaten Bahngesellschaften Transdev und Abellio hatten bereits Anfang Februar beziehungsweise Mitte Januar einen Tarifabschluss mit der GDL erzielt. Auch die Züge der Nordwestbahn fuhren regulär. Reisende hatten den Streik unter Umständen dennoch zu spüren bekommen, wenn die GDL auch Stellwerke bestreikt hat, wie ein Sprecher der NordWestBahn dem NDR Niedersachsen sagte. Die NordWestBahn hat ebenfalls schon einen neuen Tarifvertrag mit reduzierter Wochenarbeitszeit mit der Gewerkschaft ausgehandelt. Der S-Bahn-Verkehr in Stadt und Region Hannover sollte ebenfalls fahren: "Möglicherweise kann es jedoch vereinzelt zu Verspätungen kommen", hatte eine Sprecherin von Transdev dem NDR Niedersachsen zuvor mitgeteilt.