Warnstreik: Weiterhin Störungen im Bahnverkehr in Niedersachsen
Nach dem 24-stündigen Warnstreik der GDL kündigte die Deutsche Bahn an, am Samstag an wieder nach Plan zu fahren. Einzelne Züge waren in Niedersachsen zunächst dennoch ausgefallen.
Ein Bahnsprecher rechnete bis in den Vormittag hinein zudem weiter mit Verzögerungen. Viele Züge hätten noch zu ihren Startbahnhöfen gebracht werden müssen. Über die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn waren zum Beispiel alle Regionalzüge in Niedersachsen, die zuvor bestreikt wurden, wieder buchbar. Trotzdem riet die Bahn dazu, sich in jedem Fall etwa über ihre Internetseite vor der Reise zu informieren. Das Unternehmen rechnete mit sehr vollen Zügen, da viele Reisende ihre Fahrten verschoben hätten.
Zugverkehr für 24 Stunden großenteils lahmgelegt
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte den Personen- und Gütervekehr bis Freitagabend über 24 Stunden bestreikt und zum großen Teil lahmgelegt. Im Fernverkehr brachte die Bahn gemäß eines Notfahrplans rund 20 Prozent der Verbindungen auf die Schiene. Im Regionalverkehr in Niedersachsen kam es am Freitag zu Ausfällen und Verspätungen. Neben DB-Beschäftigten hatten sich auch Mitarbeitende des Transdev-Konzerns, zu dem die S-Bahn Hannover sowie die Nordwestbahn gehören, am Warnstreik beteiligt. Jedoch hatten sich offenbar viele Zugreisende auf den Warnstreik eingestellt. "Die Bahnhöfe sind relativ leer", sagte die DB-Sprecherin am Freitag. Unter anderem im S-Bahn-Netz in Hannover sowie auf Strecken der Nordwestbahn kamen zudem vereinzelt Ersatzbusse zum Einsatz.
Warnstreik soll Forderung nach Senkung der Arbeitszeit unterstützen
In den laufenden Tarifverhandlungen zwischen der Bahn und der GDL war es bereits der zweite Arbeitskampf. Knackpunkt der Verhandlungen ist vor allem die Forderung der GDL, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu senken. Die Bahn lehnt das grundsätzlich ab und verweist darauf, dass sie dann in den entsprechenden Berufen zehn Prozent mehr Personal bräuchte. Daneben fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bereits unter anderem elf Prozent mehr in Aussicht gestellt - bei einer Laufzeit von 32 Monaten.
Pro Bahn in Niedersachsen kritisiert Streik scharf
Der Fahrgastverband Pro Bahn in Niedersachsen und Bremen hatten den Warnstreik kritisiert. Der Vorsitzende, Malte Diehl, warf dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky vor, sich nicht einigen zu wollen. "Es ist ja nicht so, dass die Deutsche Bahn kein Angebot vorgelegt hätte, es gibt ja eine Verhandlungsgrundlage. Unserer Meinung nach geht es nur darum, sich im Konkurrenzkampf mit der anderen Gewerkschaft der EVG zu profilieren", sagte Diehl dem NDR Niedersachsen. Der Warnstreik sei inakzeptabel, da der öffentliche Personenverkehr Teil der Daseinsvorsorge sei und deswegen besondere Umsicht in Tarifverhandlungen zu erwarten sein sollte. Inakzeptabel sei ebenfalls die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitigem Personalmangel. "Dann fallen ja noch mehr Züge aus", sagte Diehl.