Autokratzer-Serie in Göttingen: Verdächtiger sitzt in Gewahrsam
Ein 40-jähriger Mann soll in Göttingen rund 900 Autos zerkratzt haben. Der Verdächtige sitzt derzeit in Polizeigewahrsam, könnte aber bald wieder auf freien Fuß kommen.
Seit einem Jahr kommt es in Göttingen immer wieder zu Sachbeschädigungen an Autos. Dabei wurde in Hunderten Fällen der Fahrzeuglack mit einem spitzen Gegenstand zerkratzt. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt schon länger einen 40-jährigen Göttinger wegen der Vandalismus-Serie - er wurde auch nach den bislang jüngsten Taten in der Nacht vom 5. August auf den 6. August erneut festgenommen. Laut Oberstaatsanwalt Andreas Buick schweigt der Mann zu den Vorwürfen.
Keine Untersuchungshaft trotzt Wiederholungsgefahr
Trotz offensichtlicher Wiederholungsgefahr kann die Staatsanwaltschaft laut Buick keinen Haftbefehl gegen den Mann beantragen. Denn die Strafprozessordnung sehe nur bei bestimmten Delikten die Möglichkeit der Untersuchungshaft wegen Wiederholungsgefahr vor - und Sachbeschädigungen gehörten nicht dazu. Der Beschuldigte sei stattdessen auf Grundlage des Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes in Gewahrsam genommen worden. Diese Maßnahme habe die Polizei ergriffen, sie sei derzeit allerdings bis Freitag befristet.
Erste Anklage wird vorbereitet
Gegen den 40-Jährigen will die Behörde noch im August Anklage erheben. Dann wird es zunächst um rund 105 zerkratzte Autos im Oktober 2023 gehen. Damals war der Tatverdächtige nach einem Zeugenhinweis erstmals festgenommen worden. Auch nach den jüngsten Fällen in der vergangenen Woche führte der Hinweis eines Anwohners zu der Festnahme. Der Zeuge hatte Kratzgeräusche gehört und eine Person an Fahrzeugen entlanggehen sehen. Daraufhin hatte er die Polizei verständigt.