Apotheker demonstrieren in Hannover - Unterstützung von Philippi
In Hannover haben am Mittwoch rund 500 Menschen an einer Kundgebung des Apothekerverbandes anlässlich eines landesweiten Protesttages teilgenommen. Andreas Philippi (SPD) sieht schnellen Handlungsbedarf.
Der niedersächsische Gesundheitsminister sprach sich dafür aus, die Honorare anzupassen. Der Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums für ein Apothekenreformgesetz sei "gut gemeint, aber schlecht gemacht". Er würde die Struktur der Apotheken und die "hochwertige Beratung und Arzneimittelversorgung" gefährden, sagte Philippi bei der Kundgebung am Hauptbahnhof Hannover. Damit inhabergeführte Apotheken Nachfolger finden, müsse die Arbeit auch angemessen vergütet werden, so der Gesundheitsminister. Alleine 2024 seien in Niedersachsen "35 Apotheken geschlossen und nur sieben neu eröffnet" worden.
Apothekerverband: Mehr Geld und weniger Bürokratie sind notwendig
Der Protesttag am Mittwoch hat sich laut Apotheker-Verband gegen anhaltende Missstände in der Arzneimittelversorgung gerichtet. Außerdem kritisieren die Apotheken fehlendes Personal und die Honorare. Das Honorar für abgegebene Arzneimittel, das die Apotheken von den Krankenkassen bekommen, sei seit zehn Jahren nicht erhöht worden. Einsparungen der Bundesregierung drohten, die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung zu verschlechtern, so der Verband. Mehr Geld und weniger Bürokratie seien notwendig, "um die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten zukunftsfest zu machen", sagte Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes (LAV).
CDU: "Bundesregierung nimmt bewusst Apothekensterben in Kauf"
Auch der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Eike Holsten betonte, dass die Zahl der Apotheken so niedrig sei wie zuletzt vor 44 Jahren. Und dabei seien sie unverzichtbar für das Gesundheitssystem. "Die Bundesregierung nimmt jedoch bewusst ein Apothekensterben und eine damit einhergehende Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in Kauf" sagte Holsten. "Sollte die Politik in dieser Weise fortgesetzt werden, wird dies den Rückgang der Apotheken weiter beschleunigen und die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ernsthaft gefährden", betonte der CDU-Politiker.
Protestaktion gegen Apothekensterben
Der CDU-Politiker und der LAV kritisieren außerdem die Pläne der Bundesregierung, Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker zuzulassen. "Die Bundesregierung forciert bewusst ein Apothekensterben sowie eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung", so der LAV. Das Gesundheitssystem sei unterfinanziert, ganz besonders der Bereich der Apotheken. "Das können und werden wir nicht zulassen", sagt Groeneveld. Am Mittwoch sollten deshalb alle Apotheken in Niedersachsen für einen Tag geschlossen bleiben.