800 Schafen geht es an die Wolle - Profis scheren im Akkord
Arbeitsreiche Tage für Deichschäfer René Krüger in Wersabe bei Cuxhaven: An diesem Wochenende hat er seine gut 800 Mutterschafe scheren lassen. Für die Schafscherer eine Arbeit im Akkord, die Wolle kommt wie vom "Vlies-Band".
Zwei Tage hat Krüger für die Schafschur eingeplant. Dafür hat er wieder ein Team von Schafscherern aus Polen engagiert. Die Profis arbeiten im Akkord, das bedeutet, sie werden pro geschorenem Tier bezahlt. Das lohnt sich, ein erfahrener Schafscherer schafft bis zu 150 Rasuren am Tag. Das kleine Team um Richard Stachowski zieht von Cuxhaven aus weiter auf einen Hof nach Süddeutschland. Die Männer sind wie auf Montage organisiert: Sie arbeiten zwei Wochen, dann haben sie zwei Wochen frei.
Schafschur wird akribisch vorbereitet
Damit die Arbeit auf dem Hof überhaupt zu schaffen ist, hat Krüger seit Tagen alles akribisch vorbereitet: Herde für Herde hat er vom Weserdeich in seinen Stall getrieben - mit Unterstützung seiner Hüte- und Herdenschutzhunde. Auf dem Hof wurden Gatter aus Metall aufgestellt, zwischen denen die Schafe automatisch bis zu den Schafscherern gelangen, die sie dann von der Wolle befreien.
Im Stall ohne Wolle angenehmer
Eine Schafschur Anfang Dezember ist für die meisten Deichschäfer nichts Besonderes. Es ist die Zeit, da sie ihre Herden in die Ställe holen. Im warmen Stallklima sei es für die Tiere ohne dicke Wolle angenehmer, weil sie dann weniger schwitzen, erzählt Krüger. Außerdem würden die Lämmer später einfacher die Euter der Muttertiere finden und - netter Nebeneffekt - die Schafe haben dadurch einfach mehr Platz im Stall.
Wolle nur noch ein Nischenprodukt
Die Wolle wird nach Auskunft von René Krüger in den kommenden Tagen von einem Händler aus Niedersachsen abgeholt, der sie zu hochwertigen Decken verarbeiten möchte. Der Preis für die Naturfaser sei allerdings viel geringer als früher. Naturwolle ist nach seiner Erfahrung leider nur noch ein absolutes Nischenprodukt in der Textilindustrie. "Dabei hat Wolle perfekte Eigenschaften", unterstreicht Krüger.
