Uni Rostock: Studie zu Offenheit gegenüber Geflüchteten
Wenn Geflüchtete auf die Sorgen von Deutschen eingehen, fördert das die Offenheit ihnen gegenüber. Das zeigt eine Studie, an der die Universität Rostock beteiligt ist. Nach Angaben der Universität entstand die Arbeit zur Zeit des größten Zustroms syrischer Geflüchteter nach Deutschland, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Weltwirtschaft Kiel. Die Studie ist in der sozialwissenschaftlichen Zeitschrift "Social Forces" erschienen. "Ausgangspunkt war eine Binsenweisheit", sagte Professor Philipp C. Wichardt vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Rostock: "Wer Sorgen hat, der möchte gehört werden. Und wer mit Sorgen ignoriert wird, schreit dann oft einfach lauter." Die Forschenden seien davon ausgegangen, dass Menschen nicht nur Angst vor Fremdem haben, was beispielsweise zur Ablehnung von Migrantinnen und Migranten führt. Sie zeigten sich auch grundsätzlich offen für Neues und würden Menschen in Not gern helfen, soweit es für sie sinnvoll machbar ist.
In der Untersuchung habe man Teilnehmenden ein Bild einer arabisch aussehenden Person gezeigt. In der Darstellung der Person als Flüchtling sei unterschiedlich darauf eingegangen worden, ob dieser die Sorgen der Deutschen in Bezug auf Überfremdung, Kosten und zunehmende Kriminalität thematisiert. In Fällen, in denen die Person so dargestellt worden sei, hätten Teilnehmende offener reagiert. Das reine Benennen und Akzeptieren möglicher Sorgen durch Geflüchtete fördere also Offenheit, schließen die Forschenden daraus. Die Studie stelle erst einen Anfang dar, sagte Professor Wichardt: "Wenn wir Gräben verringern wollen, ist es wichtig, die Sorgen der anderen ehrlich zu hören. Das heißt ja nicht, dass man ihnen folgen muss."