Trennung zwischen Arm und Reich in MV besonders groß

Stand: 09.04.2024 15:01 Uhr

Eine Studie zeigt, wie stark arme und reiche Menschen getrennt leben. In Mecklenburg-Vorpommern ist diese Teilung - auch Segregation genannt - besonders stark ausgeprägt.

Arme wohnen außerhalb in der Platte und Wohlhabende in der Stadt oder am See. Diese räumliche Trennung verschiedener Gruppen wird Segregation genannt. Das wird zum Problem, sobald Menschen keine freie Wohnortwahl mehr haben. Ganz nach dem Prinzip: Reiche wohnen, wo sie wollen, Arme, wo sie können. Laut einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin ist Mecklenburg-Vorpommern besonders stark davon betroffen. Die Landeshauptstadt Schwerin führt den Segregationsindex sogar an, Neubrandenburg ist auf Platz 3, Rostock auf Platz 5 und auch Greifswald und Stralsund liegen in den Top-Zwölf der norddeutschen Städte, in denen Menschen je nach Bildung, Einkommen oder Herkunft getrennt leben.

Gegensteuern durch Soziale Projekte und Durchmischung

Ein wesentlicher Grund für diese scharfe Trennung sind architektonische Strukturen. So sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der DDR die typischen Plattenbausiedlungen entstanden. Bezahlbarer Wohnraum für eine große Menge an Menschen. In Rostock versucht die Verwaltung gegenzusteuern. Eine neue Schule im Norden der Stadt, zuziehende Studierende, Sportförderung und Kulturprojekte sollen bei der Durchmischung helfen. Rund 600.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Ein weiteres Projekt der Stadt sind Neubauten in Plattenvierteln.

"Dafür zu sorgen, dass Menschen miteinander leben, ist gar nicht so einfach. Wir können dafür sorgen, dass dort, wo günstiger Wohnraum ist, höherpreisiges Wohnen möglich ist und umgekehrt." Bürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Die Linke)

Schwerin: Nirgendwo leben Arm und Reich stärker getrennt

An der Spitze der Liste steht die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommern: Nirgendwo in Deutschland leben die Menschen so stark voneinander getrennt. In Schwerin leben die rund 100.000 Einwohner in sehr unterschiedlichen Stadtteilen - wobei ein klarer Zusammenhang mit der Größe ihres Geldbeutels besteht. Wer wohlhabend ist, wohnt meist in der Innenstadt oder in der Altstadt rund um das Schloss. Ärmere Menschen wohnen hingegen eher in bestimmten Vierteln am südlichen Stadtrand - zum Beispiel in Großer Dreesch, Neu Zippendorf, Mueßer Holz oder Lankow. "Gerade das südliche Schwerin sticht wirklich extrem ins Auge", sagt Wissenschaftler Marcel Helbig, der die Daten ausgewertet hat.

 

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 09.04.2024 | 19:30 Uhr

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