Stralsund: "Gorch Fock I" erstrahlt in neuem Glanz
Nach einem Endspurt bei der Sanierung der "Gorch Fock I" auf der Volkswerft in Stralsund liegt das Traditionsschiff nun an der Kaikante. Beim "Tag der offenen Werft" am 4. Mai kann sie besichtigt werden und kehrt danach an ihren Liegeplatz zurück.
Die "Gorch Fock 1" hat nach aufwendiger Sanierung Anfang April die Werfthalle der Stralsunder Schiffbauer verlassen und erstrahlt an der Kaikante der Volkswerft in neuem Glanz. Bei dem mehr als 90 Jahre alten ehemaligen Segelschulschiff handelt es sich gewissermaßen um das Original. Sein Schwesterschiff, das derzeitige Segelschulschiff der Deutschen Marine, das ebenfalls den Namen "Gorch Fock" trägt, ist rund 25 Jahre später gebaut worden. Die mehr als 80 Meter lange Bark soll in Zukunft wieder als Museumsschiff im Stralsunder Stadthafen liegen. Vorher allerdings erwartet sie als eines der Highlights beim "Tag der offenen Werft" am 4. Mai erste Besucher.
Schwimmsicher für die nächsten 25 Jahre
Es sei gelungen, das Schiff für die kommenden 25 Jahre zu sichern, sagte Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) kürzlich bei der Vorab-Besichtung - für ihn ein "fantastischer Tag". Als die "Gorch Fock I" im Juni 2023 auf die Volkswerft in Stralsund geschleppt wurde, habe er angesichts der stetig steigenden Preise schlaflose Nächte gehabt. Rund 10,5 Millionen Euro hat die Sanierung des Traditionsseglers bislang gekostet. Große Teile des Schiffes mussten mit hohem Aufwand aufgearbeitet worden. So ist der Schiffsrumpf samt Unterwasserschiff, Decks und Spanten komplett überholt und entrostet und mit einem Anstrichsystem versehen worden. Auch die Takellage mit den drei Masten, den Rahen und Bäumen wurde repariert, gestrahlt und konserviert.
Sanierung finanziert von EU und Land Mecklenburg-Vorpommern
Badrow betonte, man sei stolz, das gesamte Projekt gestemmt zu haben, ohne dass die Stadt Stralsund Geld für die Sanierung zuschießen musste. Von den rund 10,5 Millionen Euro stammten rund 9,5 Millionen von der EU, dem Bund und dem Land. Den Eigenanteil, den eigentlich Stralsund hätte beisteuern müssen, hatte der jetzige Eignerverein "Tall Ship Friends" übernommen. Auch die laufenden Kosten des Schiffes würden durch den Betreiberverein erwirtschaftet, heißt es von der Stadt. Noch im vergangenen Jahr hatten Kritiker des städtischen Projektes um Thomas Haack, Chef der Fraktion "Bürger für Stralsund", aus Angst vor hohen laufenden Kosten für den Unterhalt des Schiffes in der Bürgerschaft gegen den Kauf gestimmt.
Innenausbau könnte weitere 13,5 Millionen Euro kosten
Die "Gorch Fock I" wurde nach Angaben des Fördervereins 1933 in Hamburg bei Blohm+Voss in nur 100 Tagen gebaut und segelte in seiner bewegten Geschichte unter deutscher, sowjetischer und ukrainischer Flagge, bevor sie 2003 wieder nach Stralsund zurückkehrte und zum Besuchermagnet im Stralsunder Stadthafen avancierte. Nach dem Tag der offenen Werft soll der Dreimaster an seinen angestammten Platz im Museumshafen Stralsund zurückkehren. Die Sanierung ist damit jedoch noch nicht abgeschlossen, als nächstes steht der Innenausbau an. Badrow rechnet damit, dass der Bund dafür weitere 13,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt.