Tollense statt Ostsee - Urlaubsmagnet im Hinterland von MV?
Die Region am Tollensesee und an der Tollense hat für Touristen viel zu bieten. Doch es fehlt auch einiges, wie zum Beispiel Übernachtungsmöglichkeiten in Neubrandenburg. Ein Thema im Podcast "MV IM FOKUS - Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern".
Neubrandenburgs historische Altstadt mit der Konzertkirche: einmalig, schwärmen Besucher und Musikerinnen wie die lettische Ausnahme-Organistin Iveta Apkalna: "Der Saal in der Konzertkirche Neubrandenburg hat eine ideale Kombination aus Klarheit und Nachhallzeit. Diese Situation einer Konzertkirche kenne ich so nur aus Neubrandenburg". Zwei Millionen Euro kostete die Orgel, das Geschenk eines Ehrenbürgers der Stadt. Eine Attraktion für Touristen, doch wo sollen sie in Neubrandenburg übernachten? Betten werden in der Stadt dringend gesucht, nachdem in den vergangenen Jahren Hotels geschlossen und abgerissen wurden. Pläne für neue Herbergen in der Stadt sind zuletzt immer wieder gescheitert. Touristen würden in anderen Orten der Seenplatte schlafen und nach Neubrandenburg kommen, um zu shoppen oder Events zu erleben, reagiert Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) auf Kritik, dass Neubrandenburg sich zu wenig um Urlauber bemühen würde.
Wandern, Radfahren und Wassersport sollen gefördert werden
Doch nun soll für die ganze Region eine neue Zeitrechnung anbrechen. Gemeinsam mit zwölf weiteren Gemeinden hat Neubrandenburg ein Konzept für die Region entwickelt, das den Titel "Tollense-Tourismus" trägt. Um das Konzept und die Vor- und Nachteile, die sich darum ranken, sprechen wir in der aktuellen Folge unseres Podcasts "MV IM FOKUS - Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern!" (ehemals "Dorf Stadt Kreis"). Stadtpräsident Roman Oppermann (SPD) geht davon aus, dass es beim Tourismus nur gemeinsam Sinn macht. "Wir wollen Programme entwickeln, damit die Gäste wenigstens fünf Tage in der Region bleiben." Denn Sehenswertes gäbe am Tollensesee und entlang der Tollense reichlich zu erleben.
In Burg Stargard steht die älteste Höhenburg Norddeutschlands, in Penzlin eine weitere Burg mit einem Hexenmuseum und der größte Stein Norddeutschlands thront auf dem Klosterberg in Altentreptow. Nicht weit weg davon wurden im Tollensetal 3.500 Jahre alte Skelette, Waffen und Schmuckstücke ausgegraben, die von der ältesten bekannten, kämpferischen Auseinandersetzung nördlich der Alpen zeugen. Nicht das Einzige, was urlaubswillige Gäste erleben können, auch Rodelbahn oder Kletterwald, Kartbahn oder Wasserskilift, oder kulturelle Orte wie das Johann-Heinrich-Voß-Literaturhaus in Penzlin ergänzen das Angebot im neuen Tollense-Tourismus-Konzept. "Wandern, Wassersport und Radtourismus werden unsere Schwerpunkte", so Oppermann.
Seenplatte-Tourismus mit starkem Wachstum
Begrüßt wird die Initiative auch vom Hotel- und Gaststättenverband der Region. "So ein Konzept und einen Tourismusmanager fordern wir schon seit Jahren", meint DeHoGa-Chef Marco Messner. Nur sei der Zeitpunkt schlecht gewählt, weil die Branche in einer Krise stecke. Dass die Region ganz offenbar Potenzial hat zeigt die statistische Entwicklung: In der Mecklenburgischen Seenplatte sind laut Tourismusverband MV die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr 2023 um 4,3 Prozent gestiegen, im Landesschnitt waren es nur 1,6 Prozent. Wann das ambitionierte Tourismus-Konzept tatsächlich mit Leben gefüllt wird und warum Podcast-Host Annette Ewen das Tollensetal besonders fasziniert, erfahren Sie im Podcast MV im Fokus.