Tierärzte ohne Grenzen: Veterinär aus MV im Einsatz in Ostafrika
Südsudan, Kenia, Äthiopien, Tansania: Das sind einige der Länder, in die der Tierarzt Dr. Olaf Bellmann seit 27 Jahren regelmäßig für "Tierärzte ohne Grenzen" reist. Hauptamtlich ist er Tierschutzbeauftragter am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf.
Die Mission von "Tierärzte ohne Grenzen": "Menschen dabei zu helfen, die Situation zu meistern, in der sie leben", sagt Dr. Olaf Bellmann. Er unterstützt vor allem Familien in kargen, unwirtlichen Gegenden, in denen der Boden zu trocken und zu unfruchtbar ist, um ihn zu bewirten. Wer dort überleben will, dem bleibt kaum etwas anderes übrig, als ein Nomadenleben zu führen und mit Schafs-, Rinder- oder Ziegenherden von Weide zu Weide zu ziehen.
Ein Mal pro Jahr nach Ostafrika
Bellmann nutzt seinen Jahresurlaub, um etwa ein Mal pro Jahr nach Ostafrika zu reisen. Er sucht die Gespräche, findet heraus, wie er Menschen und Tiere gezielt unterstützen kann. "Da muss man dann durch gezieltes Fragen die Leute dazu bringen, von ihren Problemen zu berichten", beschreibt Bellmann. "Es ist kulturell bedingt, zum Beispiel zu sagen: Mir geht’s gut. Ich habe zwar gerade meine Mutter verloren, aber mir geht’s gut."
Klimawandel stark bemerkbar
Zusätzlich zu den ohnehin schwierigen Lebensbedingungen vor Ort erschwert schon heute der Klimawandel die Wanderweidehaltung stark. "Die Regenzeiten fallen anders aus, wir haben in Nordkenia und Südäthiopien eine enorme Dürre - und auf der anderen Seite enorme Überschwemmungen im Südsudan", so Bellmann. "Beides Situationen, in denen die Menschen Schwierigkeiten haben, zu überleben." Bellmann sieht sich auch deshalb in der Verantwortung zu helfen, weil die Ursachen für den Klimawandel auch im europäischen Lebensstil liegen.
Verein baut Schulen, Apotheken, Schlachthäuser
Als konkrete Hilfe baut der Verein in ostafrikanischen Ländern Schulen, Apotheken, Schlachthäuser für Nutztiere und Brunnen. Zusätzlich dazu arbeitet der Verein an Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken können, zum Beispiel in Form von Aufforstungsaktionen, und bildet Tiergesundheitshelfer vor Ort aus. "Das, was wir dort ankurbeln, führt dazu, dass die Menschen vor Ort bleiben", so Bellmann. Ziel sei immer eine Ursachenbekämpfung vor Ort, damit die Menschen ihre Ernährungsgrundlage in ihrer Heimat behalten können.
Millionen Tiere geimpft
Ein gesetztes Ziel von "Tierärzte ohne Grenzen" ist es, in Ostafrika die Tollwut bis 2030 auszurotten. Gemeinsam mit Dr. Olaf Bellmann ist auch der Bundes-Geschäftsführer, Christian Griebenow, regelmäßig vor Ort. Er resümiert: "Wir haben in etwa 30 Vereinsjahren bereits Millionen von Tieren geimpft." Momentan seien es etwa sechs Millionen Tiere pro Jahr, darüber hinaus versorge der Verein zwei Millionen Menschen pro Jahr mit humanitärer Hilfe. "Wir haben tausende Menschen gerettet und Millionen von Tierleben verbessern können", so Griebenow.
Gründung vor genau 40 Jahren in Frankreich
Die Organisation "Vétérinaires Sans Frontières" wurde am 9. November 1983 in Frankreich gegründet. Aus ihm heraus entstand vor 32 Jahren auch die deutsche Organisation "Tierärzte ohne Grenzen". In Mecklenburg-Vorpommern hat der Verein 16 aktive Mitglieder. Außerdem beteiligen sich regelmäßig Tierarztpraxen unter anderem aus Schwerin und Greifswald an der Aktion "Impfen für Afrika", indem sie einen Teil ihrer eigenen Impfeinnahmen spenden.