Eine Kellnerin mit drei Tellern geht durch ein Lokal. © fotolia.com Foto: MNStudio

Tarifverhandlungen beendet: Lohnerhöhung im Gastgewerbe

Stand: 02.10.2024 09:36 Uhr

Im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern sind Köche und Kellner besonders gefragt. Ein Teil der Beschäftigten soll jetzt mehr Geld bekommen.

Die Tarifbeschäftigten im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern bekommen bald mehr Geld. Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich nach monatelangen Tarifverhandlungen auf eine Lohnerhöhung von insgesamt 600 Euro geeinigt.

Lohnerhöhung in drei Stufen

Sie soll in drei Stufen umgesetzt werden. Rückwirkend zum 1. September erhalten die Fachkräfte in den tarifgebundenen Restaurants und Hotels 200 Euro mehr. Die gleiche Summe wird dann jeweils 2025 und 2026 fällig.
Auszubildende erhalten in zwei Schritten jeweils 75 Euro zusätzlich. Auch ungelernte Mitarbeiter sollen profitieren und rückwirkend zum 1. September 13 Euro mehr pro Stunde bekommen. Damit soll ihr Gehalt in Zukunft 50 Cent über dem Mindestlohn liegen.

Dehoga MV: Gastronomie in einer schwierigen Situation

Der Abschluss gilt der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zufolge für etwa 20.000 tarifgebundene Arbeitskräfte. Landesweit arbeiten nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands MV (Dehoga) rund 55.000 Menschen im Gastgewerbe.

Lars Schwarz, Präsident des Dehoga MV, verwies auf die schwierige Situation der Branche, unter anderem durch die Kostensteigerungen in allen Bereichen und die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer auf Speisen. "Für die Arbeitgeberseite war dieses Angebot nicht leicht, stehen doch alle wirtschaftlichen Signale, Kennzahlen und Parameter auf rot", sagte er. Doch stecke in dem Abschluss die Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung. Es sei ein verantwortungsvoller Kompromiss erreicht worden, der Verlässlichkeit biete und die Grundlage schaffe für die Attraktivität der Branche. Der Abschluss schaffe aber Planungssicherheit.

NGG-Verhandlungsführer Dahms zufrieden

"Wir sind zufrieden", sagte NGG-Verhandlungsführer Jörg Dahms. Er gehe davon aus, dass die vereinbarten Lohnsteigerungen auch auf Betriebe ausstrahlen, die nicht im Dehoga organisiert sind. "Der Wettbewerb um Arbeitskräfte wird immer härter. Mit Niedrigstlöhnen hat man keine Chance", sagte Dahms.

Der Tarifvertrag gilt nun bis Ende März 2027. Trotz der Lohnerhöhungen bleiben im Ländervergleich die Verdienstmöglichkeiten in der Nordost-Gastronomie allerdings weiterhin im unteren Bereich.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 02.10.2024 | 12:00 Uhr

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