Touristen spazieren an der Steilküste am Strand des Seebades Sellin (Mecklenburg-Vorpommern) auf der Insel Rügen. © picture alliance/dpa Foto: Stefan Sauer

Steilküsten in MV: Das sollte man beachten

Stand: 30.10.2023 15:30 Uhr

Karsten Schütze vom Geologischen Dienst in Mecklenburg- Vorpommern sagt, was bei aufgeweichten Böden gerade an den Steilküsten in Mecklenburg-Vorpommern gefährlich ist.

Wie verhalte ich mich am besten als Spaziergänger an der Steilküste?

Karsten Schütze empfiehlt, bei starkem Regen immer achtsam zu sein. Augen auf - das ist nach seinen Worten besonders wichtig an den Steilküsten. Unter der Kliffkante spazieren zu gehen, davon rät er ab. Ein Kontrollblick nach oben ergibt Sinn, denn wenn schon Wasser aus dem Kliff läuft, dann ist das ein erstes Warnzeichen. Das gilt auch, wenn am Boden schon aufgespülter Schlamm liegt oder Steinblöcke. Eine weitere Gefahrenstelle zeigt sich, wenn bei geneigten Bäume die Wurzeln schon freiliegen. Oben auf dem Kliff sollte man zudem auf den vorhandenen Wanderwegen bleiben.

Welche Küstenbereiche in MV sind besonders problematisch?

Das sind die Steilküsten an der Außenküste. Im Juni war es sehr trocken, jetzt im Juli hat es 15 Prozent mehr geregnet als im langjährigen Mittel. Solche Wassermassen kann der ausgetrocknete und ausgehärtete Boden derzeit nicht aufnehmen. Das Wasser fließt oberirdisch ab und auf die Kliffs zu. Das kann dann zu den Küstenabbrüchen führen.

Müssten solche Bereiche der Steilküste nicht eigentlich schon viel eher abgesperrt werden?

Grundsätzlich ist es schwierig solche Situationen vorherzusagen. Karsten Schütze weist darauf hin, dass es an den gefährlichen Punkten Warnhinweise gibt. Dafür sind die lokalen Ordnungsbehörden zuständig. Der Geologische Dienst hat außerdem einen "Geogefahrenlehrpfad Küste" errichtet. Dort sind an 20 Steilküstenabschnitten entsprechende Hinweistafeln aufgestellt worden, die auf die Besonderheiten hinweisen und außerdem Tipps geben, wie Spaziergänger sich in dem Bereich verhalten sollten.

Die größeren Abbrüche passieren eher im Winter. Warum ist das so?

Das hängt mit der Sturmflutzeit zusammen. Durch das Küstenhochwasser branden die Wellen bis an das Kliff und höhlen es förmlich aus, es wird instabiler. Häufig brechen dann in Folge die Bereiche weiter oben ab. Hinzu kommt der Frost im Winter. Wenn es nachts richtig kalt ist und tagsüber bei höheren Temperaturen der Tau einsetzt, entstehen Risse und Spalten. Küstenabbrüche im Sommer sind eher die Ausnahme.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 30.10.2023 | 13:00 Uhr

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