Eine Frau trinkt Alkohol © picture-alliance/dpa Foto: Heiko Wolfraum

Stadthalle Rostock: Polizei ermittelt erneut wegen K.o.-Tropfen

Stand: 09.03.2023 14:20 Uhr

Der Einsatz von K.o.-Tropfen gilt als gefährliche Körperverletzung. Weil die Droge vermutlich auf einer Party in Rostock im Umlauf war, ermittelt nun die Polizei - lediglich zwei Wochen nach dem letzten Vorfall.

Konkret geht es um den Abend des 4. März' in der Rostocker Stadthalle. Hier sollen erneut K.o.-Tropfen im Umlauf gewesen sein. Seit Anfang vergangenen Jahres sind laut Polizei in Rostock insgesamt fünf Anzeigen im Zusammenhang mit der Droge eingegangen. Die Anzahl der tatsächlichen Fälle sei aber vermutlich deutlich höher. Zuletzt hatten Unbekannte vor rund zwei Wochen mutmaßlich mehreren Frauen im Rostocker Club "Theater des Friedens" K.o.-Tropfen verabreicht.

Was, wenn ich ohne Erinnerungen aufwache?

Wenn ihr morgens aufwacht, euch an nichts erinnert und wisst, ihr habt nicht viel getrunken:

1. Holt euch ein sauberes Marmeladenglas und sichert eine Urinprobe.
„Man kann sie im Kühlschrank aufbewahren, bis man weiß, was man machen möchte“, sagt die Toxikologin Iwersen-Bergmann.

2. Sortiert eure Gedanken, sprecht mit Freunden, Eltern, Kollegen, die dabei waren, findet heraus, was an diesem Abend war. Irgendein Hinweis, dass ihr euch anders verhalten habt als sonst, dass es wirklich nicht am Alkohol lag?

3. Nehmt die Probe, geht zur Polizei, erstattet Anzeige, oder geht direkt in die nächste Rechtsmedizin und lasst die Probe auf K.o.-Tropfen testen. Wenn ihr keine Anzeige erstattet, müsst ihr den Test selbst bezahlen - das kann mehr als 200 Euro kosten.

Wenn ihr betroffen seid und nicht wisst, wie ihr damit umgehen sollt, wendet euch an Beratungsstellen wie den Frauennotruf oder den Weißen Ring.

Präventionsschulungen für Club-Mitarbeiter

K.o.-Tropfen sind farb- und geschmacklos. Sie können dadurch weder in Getränken noch im Essen wahrgenommen werden. Nach Angaben der Hilfsorganisation Weißer Ring treten zehn bis zwanzig Minuten nach der Aufnahme der Tropfen ein Schwindelgefühl und Übelkeit auf. Typisch ist auch und vor allem der namensgebende Effekt des Gedächtnisverlusts, also die "Außer-Gefecht-Setzung" oder auf englisch: "Knock-out (K.o.)". Opfer von K.o.-Tropfen können sich nach der Aufnahme des Betäubungsmittels häufig an nichts mehr erinnern.

Die Präventionsabteilung der Rostocker Polizeiinspektion bietet daher jetzt Schulungen für Veranstaltungsorte an, damit Mitarbeitende schneller erkennen können, ob jemand unter dem Einfluss von K.o.-Tropfen steht. Zwei Clubs haben sich bisher angemeldet.

Wie kann man sich schützen?

Wer sein Getränk ständig im Blick hat und außerdem keine Getränke von Fremden annimmt, läuft weniger Gefahr, Substanzen untergemischt zu bekommen. Trotzdem könnten Täter in einem Moment der Unachtsamkeit Erfolg haben. Der Weiße Ring rät daher, sich im Falle des Unwohlseins auf einer öffentlichen Veranstaltung direkt an Freunde und Bekannte zu wenden. Auch sollte man nicht zögern, die Veranstaltung zu verlassen - im besten Fall gemeinsam mit Vertrauenspersonen. Wer den Verdacht hat, K.o.-Tropfen eingenommen zu haben, sollte sofort die Polizei oder den Rettungsdienst informieren.

Offener Umgang kann helfen

Betroffene trauen sich oftmals nicht, die Vorfälle anzuzeigen. Laut dem Weißen Ring würden sie sich schämen oder die Schuld bei sich selbst suchen. Dabei sei es ratsam, im Rahmen eines Vorfalls mit K.o.-Tropfen eine Anzeige zu stellen.

Weitere Informationen
Jemand gibt K.O.-Tropfen in ein Glas. © picture alliance / dpa Foto: Achim Scheidemann

Vorfall mit K.o.-Tropfen: Rostocker Club sucht Betroffene

Das farb- und geschmacklose Betäubungsmittel wurde einer Frau im Rostocker Theater des Friedens verabreicht. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 09.03.2023 | 15:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Finanzminister Christian Lindner (M.), Wirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und Bundeskanzler Olaf Scholz auf ihren Plätzen im Bundestag. © dpa bildfunk Foto: Kay Nietfeld

Koalitionsstreit: Parteien in MV fordern Ende der Konflikte im Bund

Vertreter von SPD, Grünen und FDP im Land schließen Neuwahlen auf Bundesebene allerdings nicht mehr aus. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern