Prozessauftakt im Fall um zerstückelte Leiche in Greifswald
Nach dem gewaltsamen Tod eines 38-Jährigen in Greifswald im Oktober vergangenen Jahres müssen sich zwei Männer vor Gericht verantworten. Sie sollen das Opfer in einer Badewanne zerstückelt haben.
Vor dem Landgericht Stralsund geht es aktuell um eine zerstückelte Leiche, die im vergangenen Oktober in Greifswald gefunden wurde und deren Fall bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte. Zwei 28-jährige Männer stehens seit Montag vor Gericht. Einem der Angeklagten wird gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge und Störung der Totenruhe zur Last gelegt. Er war mit dem Opfer offenbar befreundet.
Gerichtssprecher spricht von verstörendem Fall
Der Stellvertretende Gerichtssprecher Olaf Witt sagte, es handele sich um einen sehr verstörenden Fall, der die Abgründe menschlichen Verhaltens zeige. Die Aussagen der mutmaßlichen Täter warfen zum Prozessauftakt zudem mehr Fragen auf als sie beantworten konnten - vor allem, was den Ablauf der Tat betrifft. Der Hauptangeklagte verstrickte sich in Widersprüche und sagte, er könne sich nicht erinnern, da man die ganze Zeit über Alkohol konsumiert habe. Der Vorsitzende Richter bemängelte seine teils widersprüchlichen Aussagen.
Mitangeklagter spricht von Bedrohung
Der Mitangeklagte sagte hingegen plötzlich, dass er überhaupt nicht an der Zerteilung der Leiche beteiligt gewesen sei. Er wäre mit einer Waffe bedroht worden und hätte deswegen einen Zeugen gefragt, ob er helfen könnte, den Toten weg zu schaffen. Außerdem habe er die Leiche des 38-jährigen Opfers weder ins Bad getragen noch zerteilt.
Körperteile des Opfers in der gesamten Wohnung verteilt
Die Leichenteile des 38-jährigen Mannes waren überall in der Wohnung gefunden worden - im Kühlschrank, in der Waschmaschine oder im Geschirrspüler. Der Kopf des Opfers sei in einem Schrank verstaut worden. Der Leichnam wurde offenbar mit einem Messer und einer Säge zerteilt.
Bis zu 15 Jahre Haft möglich
Insgesamt hat das Gericht am Montag elf Zeugen gehört. Weitere Prozesstage werden folgen. Laut Staatsanwaltschaft drohen dem älteren Angeklagten drei bis 15 Jahre Haft. Der zweite Angeklagte könnte maximal fünf Jahre bekommen. Ihm wird Störung der Totenruhe und Strafvereitelung vorgeworfen.
Streit unter Alkoholeinfluss
Laut Staatsanwaltschaft sollen der 28-jährige Angeklagte und das 38-jährige Opfer im Herbst 2023 gemeinsam in der Wohnung des Angeklagten Alkohol getrunken haben. Dann sei es zu einem Streit gekommen. Der Angeklagte gab bereits zu, den 38-Jährigen geschlagen und am Kopf verletzt zu haben. Der Mann stürzte und stand nicht mehr auf. Daraufhin habe er ihn betrunken und erkennbar verletzt auf eine Couch gelegt. Er habe sich anschließend neben sein Opfer gelegt und sei eingeschlafen. Am nächsten Morgen wäre der 38-Jährige dann tot gewesen.
Leiche mit Säge zerstückelt
Der damals noch 27-Jährige Mitbeschuldigte soll vom Angeklagten um Hilfe gebeten worden sein. Dann, so berichtet die Staatsanwaltschaft, hätten beide die Leiche im Badezimmer unter anderem mit einer Säge zerkleinert und die Teile in der Wohnung versteckt. Offenbar haben sie sogar noch Fotos von den in Plastiktüten gehüllten Leichenteilen gemacht, um sie einem weiteren Bekannten zu schicken. Dieser sollte beim Abtransport helfen - doch er alarmierte die Polizei.