Nach versuchtem Totschlag in Rostock: Opfer durch Polizei befragt
Nach einem Übergriff auf eine Frau in der Rostocker Innenstadt sprechen die Ermittler mittlerweile von versuchtem Totschlag. Nach einer Notoperation am Donnerstag konnte die 36-Jährige inzwischen vernommen werden.
Die Frau sei außer Lebensgefahr und befinde sich in einem stabilen Zustand, so die Polizei. Doch was das Opfer nun selbst über den Angriff und den Täter ausgesagt hat, wollen die Ermittler aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht mitteilen. Auch zu einem möglichen Motiv will sich die Polizei nicht äußern. Die Beamten gehen weiterhin von einem gezielten Angriff auf die aus Syrien stammende Frau aus.
Opfer mit Stich- und Schnittverletzungen aufgefunden
Die Polizei ist am Donnerstag um 11.50 Uhr per Notruf wegen eines Vorfalls auf einem Hinterhof Ecke Grubenstraße/Krämerstraße gerufen worden. Ein Zeuge beschrieb, dass ein bisher unbekannter Mann eine aus Syrien stammende Frau angegriffen und dabei schwer verletzt habe. Danach flüchtete der Mann in Richtung Grubenstraße.
Polizisten sicherten am Tatort Spuren
Die verletzte 36-Jährige aus dem Landkreis Rostock wurde noch vor Ort durch Rettungskräfte versorgt, in eine Klinik gebracht und dort notoperiert. Ihr Zustand sei stabil, teilte die Polizei mit. Nach ersten Erkenntnissen sollen sich Täter und Opfer gekannt haben. Die Polizei hat Spuren am Tatort gesichert, eine Tatwaffe wurde bislang noch nicht gefunden. In der Nacht war auch ein Spürhund im Einsatz. Die Ermittlungen zu den Hintergründen stünden noch am Anfang und dauern an, so die Ermittler.
Polizei gibt Täterbeschreibung heraus
Zeugen beschreiben den Täter als korpulenten, etwa 1,75 Meter großen Mann und schätzen sein Alter auf 40 bis 50 Jahre, wie die Polizei mitteilte. Der Täter trug eine dunkle Wattejacke mit Kapuze, blaue Jeans, einen dunklen Schlauchschal, eine weiße Mütze und schwarze Handschuhe. Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder Hinweise zum Tatverdächtigen geben können, werden gebeten, sich unter der Nummer (0381) 49161616 zu melden.
Spontane Ansammlung in der Innenstadt
Wie die Polizei mitteilte, versammelten sich am Donnerstagabend etwa 65 Männer im Alter von circa 20 bis 40 Jahren. Als Reaktion auf den versuchten Totschlag hatten sie sich laut Zeugenaussagen in sozialen Netzwerken verabredet, um nach eigener Aussage "in der Stadt Präsenz zu zeigen". Zur Absicherung der Ansammlung kamen mehrere Funkstreifenwagen der Polizeiinspektion Rostock sowie des Landesbereitschaftspolizeiamtes MV zum Einsatz.
"Die Gruppe sammelte sich zunächst am Parkplatz am Speicher und bewegte sich ohne Meinungskundgabe über die Kröpeliner Straße in Richtung Doberaner Platz und von dort aus zurück zum Parkplatz am Speicher", berichtet ein Polizeisprecher. Dort löste sich die Ansammlung selbstständig wieder auf.
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