MV Werften: Insolvenzverwalter hält Neustart für gelungen

Stand: 07.03.2023 15:38 Uhr

Trotz der noch offenen Entscheidungen zu weiteren Firmenansiedlungen hält Insolvenzverwalter Christoph Morgen den Neustart der MV Werften für gelungen. Auch die Arbeitsagentur Nord ist zufrieden. Ein Großteil der Arbeitnehmer habe einen neuen Job oder zumindest eine Perspektive gefunden.

Rund ein Jahr nach der Insolvenz der MV Werften haben 70 Prozent der ehemaligen Beschäftigten entweder neue Jobs angetreten, eine Arbeitsplatzzusage erhalten, sich selbstständig gemacht oder eine Umschulung begonnen. Das sei ein sehr gutes Ergebnis, findet der Chef der Arbeitsagentur Nord, Markus Biercher. Einige Hundert der Werftarbeiter waren mit Auslaufen der Gesellschaft Anfang März in die Arbeitslosigkeit gegangen, etwa 700 hatten sich zuvor schon selbst eine neue Beschäftigung gesucht.

Weitere Informationen
Das Marinearsenal in Warnemünde. © Juliane Schultz Foto: Juliane Schultz
2 Min

Chronik: Von der Insolvenz zum Marinearsenal Warnemünde

Ein Jahr nach der Insolvenz der MV-Werften ist das Marinearsenal auf dem ehemaligen Werftstandort in Rostock-Warnemünde eingeweiht worden. Ministerpräsidentin Schwesig sprach von einem "sehr guten Tag für Mecklenburg-Vorpommern und für Rostock". 2 Min

Perspektiven an allen Standorten

Für Insolvenzverwalter Morgen ist das Insolvenzverfahren unerwartet erfreulich verlaufen. "Es gibt an allen Standorten Beschäftigungsperspektiven", sagte er am Dienstag in Schwerin. Mit der Ansiedlung des Marinearsenals in Warnemünde sei es gelungen, 500 Arbeitsplätze zu sichern. Bis spätestens Mai würden in Wismar wieder 500 Schiffbauer beschäftigt sein, die die "Global One" für den Disney-Konzern umbauen sollen. Bei Thyssenkrupp Marine Systems in Wismar arbeiten bereits 100 Fachleute. In Stralsund hat die Stadt das Werftgelände übernommen, um dort ein maritimes Gewerbegebiet zu entwickeln.

In Stralsund hätten sich die Erwartungen bisher nicht erfüllt, meint Daniel Friedrich von der IG Metall. Ihm zufolge tut sich an diesem Standort zu wenig. Insgesamt sind nach seiner Aussage zwei Drittel der Jobs im Schiffbau weggefallen. Es sei das Ziel, diese langfristig zurückzuholen.

24 Millionen Euro Transfer-Kurzarbeitergeld

Vor der Insolvenz des zum Genting-Konzern (Hongkong) gehörenden MV Werften-Verbundes waren dort etwa 3.100 Menschen beschäftigt. Die Bundesagentur für Arbeit hat insgesamt rund 24 Millionen Euro an Transfer-Kurzarbeitergeld gezahlt. Am 1. März 2023 hatte das Insolvenzverfahren der MV Werften begonnen. Ohne Transfergesellschaft hätte der Insolvenzverwalter allen Mitarbeitenden kündigen müsen.

Weitere Informationen
Blick auf das Gelände der MV-Werften in Wismar © NDR

Keine Aufträge für Thyssenkrupp Marine Systems in Wismar

Der Aufbau der Thyssenkrupp-Werft verzögert sich. Das Unternehmen hat geplante Investitionen verschoben, weil Aufträge fehlen. mehr

Das Minenjagdboot "Fulda" hat als erstes Schiff im künftigen Marinearsenal in Warnemünde festgemacht. © NDR

Smulders in Rostock: Grüne setzen auf neuen Verteidigungsminister

Kommt grünes Licht von Verteidigungsminister Pistorius? Die mögliche Smulders-Ansiedlung in Rostock ist erneut Thema in der Berliner Ampel-Koalition. mehr

Eine Pipette und Probengefäße auf einem Hallenboden. © Screenshot
2 Min

Werftgelände Wismar: Neuer Eigentümer setzt auf Medizintechnik

Die Hamburger Firma "Eppendorf" will im ehemaligen Kabinenproduktions-Werk in Wismar Probengefäße herstellen lassen. 2 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 07.03.2023 | 16:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Polizist geht über den gesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © dpa Foto: Sebastian Kahnert

Mutmaßlicher Täter von Magdeburg drohte in MV mit "Ereignissen"

Taleb A. lebte von 2011 bis 2016 in Stralsund. In einem Streit mit der Ärztekammer sprach der heute 50-Jährige damals schwere Drohungen aus. mehr