MV Werften: Insolvenzverwalter hält Neustart für gelungen
Trotz der noch offenen Entscheidungen zu weiteren Firmenansiedlungen hält Insolvenzverwalter Christoph Morgen den Neustart der MV Werften für gelungen. Auch die Arbeitsagentur Nord ist zufrieden. Ein Großteil der Arbeitnehmer habe einen neuen Job oder zumindest eine Perspektive gefunden.
Rund ein Jahr nach der Insolvenz der MV Werften haben 70 Prozent der ehemaligen Beschäftigten entweder neue Jobs angetreten, eine Arbeitsplatzzusage erhalten, sich selbstständig gemacht oder eine Umschulung begonnen. Das sei ein sehr gutes Ergebnis, findet der Chef der Arbeitsagentur Nord, Markus Biercher. Einige Hundert der Werftarbeiter waren mit Auslaufen der Gesellschaft Anfang März in die Arbeitslosigkeit gegangen, etwa 700 hatten sich zuvor schon selbst eine neue Beschäftigung gesucht.
Perspektiven an allen Standorten
Für Insolvenzverwalter Morgen ist das Insolvenzverfahren unerwartet erfreulich verlaufen. "Es gibt an allen Standorten Beschäftigungsperspektiven", sagte er am Dienstag in Schwerin. Mit der Ansiedlung des Marinearsenals in Warnemünde sei es gelungen, 500 Arbeitsplätze zu sichern. Bis spätestens Mai würden in Wismar wieder 500 Schiffbauer beschäftigt sein, die die "Global One" für den Disney-Konzern umbauen sollen. Bei Thyssenkrupp Marine Systems in Wismar arbeiten bereits 100 Fachleute. In Stralsund hat die Stadt das Werftgelände übernommen, um dort ein maritimes Gewerbegebiet zu entwickeln.
In Stralsund hätten sich die Erwartungen bisher nicht erfüllt, meint Daniel Friedrich von der IG Metall. Ihm zufolge tut sich an diesem Standort zu wenig. Insgesamt sind nach seiner Aussage zwei Drittel der Jobs im Schiffbau weggefallen. Es sei das Ziel, diese langfristig zurückzuholen.
24 Millionen Euro Transfer-Kurzarbeitergeld
Vor der Insolvenz des zum Genting-Konzern (Hongkong) gehörenden MV Werften-Verbundes waren dort etwa 3.100 Menschen beschäftigt. Die Bundesagentur für Arbeit hat insgesamt rund 24 Millionen Euro an Transfer-Kurzarbeitergeld gezahlt. Am 1. März 2023 hatte das Insolvenzverfahren der MV Werften begonnen. Ohne Transfergesellschaft hätte der Insolvenzverwalter allen Mitarbeitenden kündigen müsen.