Großraum Rostock: Allianz trennt sich von Vertreterin wegen rechter Umtriebe
Der Versicherungskonzern Allianz hat sich von seiner Generalvertreterin im Großraum Rostock getrennt. Grund dafür sollen offenbar rechtsextreme Aktivitäten der Vertreterin gewesen sein, wie der NDR erfuhr. Die Allianz distanzierte sich auf Anfrage von der Frau, wollte aber mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte der Vertreterin keine weiteren Details nennen.
Im März hatte die Frau auf ihrem privaten Instagram-Profil ein Video des AfD-Nachwuchspolitikers Eric Engelhardt gepostet. Dieser ist Mitglied im Bundesvorstand der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA), die bundesweit, also auch in Mecklenburg-Vorpommern, vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft ist.
Allianz distanziert sich
In dem kurzen Clip sagt Engelhardt unter anderem, "die ostdeutsche Jugend ist rechts" und lasse sich von "linken Lehrern" nichts sagen. "Ein starkes Land braucht eine starke Jugend, sei also nicht schwach, sondern stolz auf deine Heimat!" Dann zeigt das Video eine Demonstration der JA.
Der Allianzkonzern erklärte auf Anfrage, das Teilen solcher Videos entspreche nicht den Grundsätzen und Werten des Unternehmens. "Wir distanzieren uns ausdrücklich davon", sagte eine Sprecherin dem NDR. Aus der Geschichte wisse die Allianz, dass Freiheit und Demokratie hart erarbeitet worden seien. Auch von weiteren Aktivitäten der Frau distanzierte sich der Konzern.
Vertreterin früher für die NPD aktiv
Denn das Video der JA war nicht die erste rechtsextremistische Wortmeldung der Frau: Früher arbeitete sie für die NPD-Landtagsfraktion und erklärte in einem Interview, dass dies "mehr als nur ein Job" sei. Außerdem kandidierte sie erfolgreich bei der Kommunalwahl 2009 in Rostock für die Partei, legte ihr Mandat aber zugunsten des damaligen NPD-Politikers David Petereit nieder. Später heiratete sie einen früheren NPD-Politiker aus Sachsen und nahm dessen Familiennamen an.
Sponsorin einer "Hells Angels"-nahen Veranstaltung
In den vergangenen beiden Jahren dann sponserte die Versicherungsvertreterin mit ihrer Generalagentur zwei Kampfsportevents mit Verbindungen zu den "Hells Angels". Abgesprochen war dies mit der Allianz offenbar nicht. Auf eine Anfrage des NDR reagierte die Frau nicht.
Mittlerweile ist die Seite der Versicherungsagentur auf der Allianz-Webseite nicht mehr abrufbar. Nach Informationen des NDR hatte die Vertreterin ausschließlich Zugriff auf Kundendaten ihrer Generalagentur. Mittlerweile soll sie darauf keinen Zugriff mehr haben.