Ein an der Uni Greifswald neu entwickeltes Medikament. © NDR

Greifswald: Neue Behandlungsmethode für Speiseröhre

Stand: 21.12.2023 13:53 Uhr

Forscher der Universität Greifswald haben eine außergewöhnliche Methode erfunden, um die Behandlung zu verbessern. Normale Medikamente rutschen an der Speiseröhre vorbei und landen direkt im Magen. Beim sogenannten "EsoCap-System" ist das anders. An einem Faden ist ein aufgerollter Film befestigt, auf dem der Wirkstoff aufgetragen ist. Der Patient schluckt die Pille mit einer Schnabeltasse. Dadurch entrollt sich der in der Kapsel enthaltene Film und legt sich in die Speiseröhre, wo er 15 Minuten bleibt.

Durchbruch nach sieben Jahre Forschung

Ein an der Uni Greifswald neu entwickeltes Medikament. © NDR
Nach der Einnahme löst sich der Streifen nach 15 Minuten auf. Bis das System funktionierte, hatten die Wissenschaftler sieben Jahre geforscht.

Danach löst sich der Streifen auf und das Medikament wirkt direkt in der Speiseröhre. An diesem System forschen die Wissenschaftler bereits seit sieben Jahren. Zuvor gab es Versuche mit Lutschtabletten oder speziellen Lösungen. Erst die Lösung mit dem Streifen brachte den Durchbruch. Kein anderes Arzneimittel konnte sich bislang so lange in der Speiseröhre halten.

Zulassung in drei Jahren möglich

Das "EsoCap-System" wurde bereits am Menschen getestet. Speiseröhren-Patienten aus Polen, Spanien und Deutschland nutzten einen Monat lang die Erfindung. Nach Angaben der Mediziner verliefen die Tests erfolgreich. Die Entzündungen seien zurückgegangen und auch die Schluckbeschwerden seien sehr viel besser geworden, so das Ergebnis. Jetzt wollen die Forscher ihr System bei einer weltweiten Studie testen. Gibt es auch hier positive Ergebnisse, könnte die Erfindung in drei Jahren zugelassen werden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nordmagazin | 21.12.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Polizist geht über den gesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © dpa Foto: Sebastian Kahnert

Mutmaßlicher Täter von Magdeburg drohte in MV mit "Ereignissen"

Taleb A. lebte von 2011 bis 2016 in Stralsund. In einem Streit mit der Ärztekammer sprach der heute 50-Jährige damals schwere Drohungen aus. mehr