Greifswald: Neue Behandlungsmethode für Speiseröhre
Entzündungen in der Speiseröhre sind sehr unangenehm und schmerzhaft. Die Behandlung ist oft schwierig, weil die Tabletten und damit der Wirkstoff nicht in der Speiseröhre bleiben, sondern direkt in den Magen gelangen.
Forscher der Universität Greifswald haben eine außergewöhnliche Methode erfunden, um die Behandlung zu verbessern. Normale Medikamente rutschen an der Speiseröhre vorbei und landen direkt im Magen. Beim sogenannten "EsoCap-System" ist das anders. An einem Faden ist ein aufgerollter Film befestigt, auf dem der Wirkstoff aufgetragen ist. Der Patient schluckt die Pille mit einer Schnabeltasse. Dadurch entrollt sich der in der Kapsel enthaltene Film und legt sich in die Speiseröhre, wo er 15 Minuten bleibt.
Durchbruch nach sieben Jahre Forschung
Danach löst sich der Streifen auf und das Medikament wirkt direkt in der Speiseröhre. An diesem System forschen die Wissenschaftler bereits seit sieben Jahren. Zuvor gab es Versuche mit Lutschtabletten oder speziellen Lösungen. Erst die Lösung mit dem Streifen brachte den Durchbruch. Kein anderes Arzneimittel konnte sich bislang so lange in der Speiseröhre halten.
Zulassung in drei Jahren möglich
Das "EsoCap-System" wurde bereits am Menschen getestet. Speiseröhren-Patienten aus Polen, Spanien und Deutschland nutzten einen Monat lang die Erfindung. Nach Angaben der Mediziner verliefen die Tests erfolgreich. Die Entzündungen seien zurückgegangen und auch die Schluckbeschwerden seien sehr viel besser geworden, so das Ergebnis. Jetzt wollen die Forscher ihr System bei einer weltweiten Studie testen. Gibt es auch hier positive Ergebnisse, könnte die Erfindung in drei Jahren zugelassen werden.