Greenpeace: Salzwasser-Einleitungen lösten Oder-Fischsterben aus

Stand: 02.03.2023 20:25 Uhr

Die Ursache des massiven Fischsterbens an der Oder im vergangenen Jahr steht nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace fest. Demnach haben Salzwasser-Einleitungen der Bergbauindustrie in Polen das Fischsterben ausgelöst. Auch in Mecklenburg-Vorpommern waren seinerzeit Behörden alarmiert.

Über mehrere Wochen hinweg hatte Greenpeace im Herbst und Winter Wasserproben in Polen analysiert. Die Proben wurden aus Oder-Zuflüssen entnommen, in die mehrere große polnische Steinkohleminen ihre Abwässer einleiten. Laut dem Abschlussbericht lag die gemessene Salzkonzentration an den Einleitunsgsstellen der Bergwerke zum Teil höher als in Meerwasser. Projektleiterin Nina Noelle sprach von einer "Kombination aus skrupellosen Konzernen und untätigen Behörden", die dazu geführt habe, "dass ein ganzer Fluss zunächst versalzt und dann vergiftet wurde".

Greenpeace fordert Schutzmaßnahmen

Laut Greenpeace hat das salzhaltige Wasser zur Massenvermehrung einer giftigen Alge geführt, die das Massensterben auslöste. Greenpeace Polen fordert nun, dass die Einleitungen verringert und Entsalzungsanlagen eingebaut werden müssten. Unabhängige Fischereiexperten begrüßten die Untersuchungen und halten die Ergebnisse für plausibel. Laut der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland ist die Oder weiterhin in einem miserablen Zustand. Nötig seien neben der Absenkung menschlicher Einleitungen ein sofortiger Ausbaustopp auf polnischer Seite sowie die Renaturierung von Auen.

Fischsterben versetzte auch Behörden in MV in Alarmbereitschaft

Bei dem massenhaften Fischsterben im August 2022 wurden in Brandenburg und Polen mehrere Hundert Tonnen tote Fische aus den Gewässern geholt. Neben Fischen starben auch andere Wasser-Organismen wie Schnecken und Muscheln. Auch in Mecklenburg-Vorpommern waren die Behörden alarmiert. Es gab Befürchtungen, dass das kontaminierte Wasser über die Oder auch ins Kleine Haff und weitere Küstengewässer gelangen könnte.

Die Tourismusbranche fürchtete Stornierungen von Urlaubern. Das Umweltministerium empfahl, auf das Angeln und Fischen im Kleinen Haff zu verzichten. Auch Badewarnungen wurden ausgesprochen. Es wurden Proben entnommen, die aber unauffällig blieben. Ende August wurden alle Warnungen in Mecklenburg-Vorpommern wieder aufgehoben.

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 02.03.2023 | 13:00 Uhr

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